Veränderung der Lebensformen der Bevölkerung in Deutschland (2023 gegenüber 1996)
Ehepaare mit minderjährigen Kindern im Haushalt ist die Lebensform, die seit 1996 am stärksten zurückgegangen ist. Dies ist allerdings auch ein Ergebnis der Alterung der Gesellschaft, da bei älteren Ehepaaren die Kinder in der Regel den Haushalt bereits verlassen haben - und diese Gruppe nimmt mit dem Übergang der Babyboomer in das höhere Lebensalter zu.
Die Lebensform mit der stärksten Dynamik in der Entwicklung seit 1996 sind die Lebensgemeinschaften – mit oder ohne minderjährige Kinder im Haushalt. In Westdeutschland fällt der Zuwachs deutlich höher aus als in Ostdeutschland, weil hier das Ausgangsniveau noch erheblich niedriger lag. Auch der Anteil Alleinstehender stieg stark an, wobei alleinstehend nicht bedeutet, dass die Personen allein im Haushalt leben müssen.
Anmerkung: Alleinstehend bedeutet nicht, dass die Personen tatsächlich allein leben. Zum einen wohnen 2022 rund 15 Prozent der Alleinstehenden gemeinsam mit anderen Personen, zu denen jedoch keine Partnerschaft besteht – zum Beispiel erwachsene Kinder, in einem Mehrpersonenhaushalt. Zum anderen sind auch die in Einpersonenhaushalten lebenden Alleinwohnenden nicht unbedingt partnerlos, sondern leben häufig in einer sogenannten bilokalen Paarbeziehung, das heißt, in einer Paarbeziehung mit getrennten Haushalten, die sich allerdings im Mikrozensus nicht abbilden lässt. Der Anteil dieser Lebensform schwankt mit dem Alter und ist in den jüngeren Altersgruppen besonders hoch, dort allerdings häufig auch nur temporär. Nach Berechnungen des BiB mit den Daten des deutschen Generations and Gender Survey liegt ihr Anteil insgesamt in einer ähnlichen Größenordnung wie der der Lebensgemeinschaften.