Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Begutachtete Artikel in FachzeitschriftenSterblichkeitsentwicklung in Deutschland im internationalen Kontext

Grigoriev, Pavel; Sauerberg, Markus; Jasilionis, Domantas; van Raalte, Alyson; Klüsener, Sebastian (2024)

Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz 67(5): 493–503

DOI: 10.1007/s00103-024-03867-9

Hintergrund und Ziel: Deutschland hat aufgrund seiner großen Wirtschaftskraft und eines gut ausgebauten Gesundheitssystems gute Voraussetzungen für eine überdurchschnittlich starke Reduzierung der Sterblichkeit. Jedoch fällt Deutschland bei der Lebenserwartung in Westeuropa zunehmend zurück. Unsere Analyse vergleicht die Sterblichkeitsentwicklung in Deutschland mit anderen westeuropäischen Ländern zwischen 1960 und 2019. Wir untersuchen langfristige Tendenzen in der Rangposition Deutschlands im westeuropäischen Vergleich und nehmen eine detaillierte Sterblichkeitsanalyse nach Alter vor.

Methoden: Die Analyse stützt sich auf Mortalitätsdaten aus der Human Mortality Database (HMD). Informationen über die Entwicklung einzelner Todesursachen stammen aus der Datenbank der World Health Organization (WHO). Für den internationalen Vergleich verwenden wir etablierte Mortalitätsindikatoren (altersstandardisierte Sterberate, Perioden-Lebenserwartung).

Ergebnisse: Deutschland weist im Vergleich zu anderen westeuropäischen Ländern eine erhöhte Sterblichkeit in den mittleren und hohen Altersgruppen auf. Dabei ist Deutschlands Rückstand in der Lebenserwartung zum Durchschnitt der anderen westeuropäischen Länder gerade in den letzten 20 Jahren noch einmal angewachsen. Lag Deutschland im Jahr 2000 bei den Männern 0,73 Jahre und bei Frauen 0,74 Jahre zurück, waren es 2019 bereits 1,43 bzw. 1,34 Jahre. Dies erklärt sich überwiegend durch Sterblichkeit an nichtübertragbaren Krankheiten

Fazit: Damit Deutschland wieder zu den anderen westeuropäischen Ländern aufschließen kann, ist ein stärkerer Fokus auf eine weitere Verringerung der Sterblichkeit im Alter ab 50 Jahren erforderlich. Hierfür ist auch mehr Forschung zu den Ursachen für Deutschlands schlechtes Abschneiden notwendig.

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