Artikel in ZeitschriftenArmut ist relativ!
Spannagel, Dorothee; Brülle, Jan (2024)
WSI-Mitteilungen 77(4): 310–312
DOI: 10.5771 /0342-300X-2024-4-310
Armut ist keine objektiv feststellbare Kategorie, ihr liegen immer normative Vorentscheidungen zugrunde. Jeglicher Armutsbegriff muss in einem öffentlich-wissenschaftlichen Diskurs definiert werden. Aktuell droht dieser Diskurs in Teilen in eine eigentlich längst überwundene Vorstellung von absoluter Armut zurückzufallen, Armut wird zum Teil als „Niedrigeinkommen“ verharmlost. In diesem Beitrag wird gezeigt, dass Armut immer relativ zu einer gegebenen gesellschaftlichen Situation definiert werden muss. In einer reichen Gesellschaft wie der deutschen ist ein angemessenes Armutskonzept immer an gesellschaftliche Teilhabe gebunden.