Mönkediek, Bastian; Schober, Pia; Diewald, Martin; Eichhorn, Harald; Spiess, Katharina C. (2023)
Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 75
DOI: 10.1007/s11577-023-00885-4
In diesem Beitrag wird untersucht, inwieweit Qualitätsmerkmale der frühkindlichen Bildung und Betreuung (ECEC), die im Alter von 4–6 Jahren erfahren wurden, externalisierendes Problemverhalten im Alter von 6–8 Jahren beeinflussen. Auf der Grundlage einer Zufallsstichprobe von 713 gleichgeschlechtlichen Zwillingen (55 % weiblich, 41 % mit Migrationshintergrund) in 364 Kindertagesstätten in Deutschland wird nicht nur zwischen detaillierten Qualitätsmerkmalen der frühkindlichen Bildung und Betreuung unterschieden, sondern auch untersucht, ob diese Merkmale entweder das genetische Risiko oder die Bedeutung des sozialen Umfeldes für externalisierendes Problemverhalten beeinflussen. Die Ergebnisse zeigen, dass mit der Fortbildung der Erzieherinnen und Erzieher und dem Kind-Personal-Verhältnis nur wenige spezifische ECEC-Qualitätsindikatoren die Relevanz von genetischen und Umwelteinflüsse moderieren. Insbesondere die Fortbildung von Erzieherinnen und Erziehern reduziert den genetischen Beitrag zu externalisierendem Problemverhalten bei Kindern. Obwohl es auch Hinweise auf eine Gen-Umwelt-Korrelation aufgrund einer Selektion in Kindertagesstätten mit ungünstigem Betreuungsverhältnis gibt, deuten die Ergebnisse darauf hin, dass eine Verbesserung der Erzieherausbildung der vielversprechendste Weg ist, externalisierendem Problemverhalten entgegenzuwirken.