Rüger, Heiko; Greinke, Lena; Skora, Thomas (2022)
Raumforschung und Raumordnung / Spatial Research and Planning 80(4): 479–496
DOI: 10.14512/rur.131
Die Publikation ist ein für die Öffentlichkeit interessantes Thema, da der Zusammenhang zwischen räumlicher Mobilität und einer wichtigen Dimension des gesellschaftlichen Zusammenhalts untersucht wird. Dabei besteht seit langem die Kontroverse, ob räumliche Mobilität zu mehr oder weniger sozialer Inklusion führt. Auf der einen Seite könnte zunehmende räumliche Mobilisierung und Flexibilisierung auf dem Arbeitsmarkt zu Entwurzelung und Vereinzelung führen, da Individuen aus ortsgebundenen sozialen Bezügen herausgelöst werden. Auf der anderen Seite gilt räumliche Mobilität als Ressource zur Teilhabe an Gesellschaft und Zugang zu wichtigen Teilsystemen wie dem Arbeitsmarkt und wird mit gewünschten und geförderten Eigenschaften wie (kultureller) Offenheit in Verbindung gebracht. Der Beitrag untersucht (nach unserem Wissen erstmals überhaupt) den Effekt von erwerbsbedingter Multilokalität (wochenweises Pendeln mit Zweitwohnsitz am Arbeitsort) auf das zivilgesellschaftliche Engagement anhand von Paneldaten. Die Ergebnisse zeigen, dass die Aufnahme eines multilokalen Arrangements mit einer Reduktion des Engagements einhergeht, wobei der negative Zusammenhang in ländlichen Regionen noch etwas stärker ausfällt. Letzteres ist von Relevanz, da das zivilgesellschaftliche Engagement insbesondere in ländlichen Räumen eine wichtige Stütze zur Sicherung der Daseinsvorsorge darstellt.