Sonstige PublikationenLangfristige Tendenzen in der regionalen Bevölkerungsentwicklung in Deutschland
Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (Hrsg.) (2021)
Geographische Rundschau 11/2021: Beilage
Bevölkerungsentwicklung erklärt sich aus dem Zusammenspiel von Geburtenraten, Sterblichkeit und Wanderungsbewegungen. Aus demografischer Perspektive haben sich begünstigende Faktoren für Bevölkerungsentwicklung über die letzten Jahrhunderte nur wenig verändert. Ein Überblick zeigt, dass sich die Bevölkerungsanteile der betrachteten Großregionen sehr unterschiedlich entwickelt haben.
Die diesjährige Beilage des BiB zur Geographischen Rundschau (Ausgabe 11/2021) beschäftigt sich mit der Bevölkerungsentwicklung in Deutschland aus der historischen Perspektive. Einwohnerdaten seit 1816, die auf das Gebiet der heutigen Bundesrepublik gelegt wurden, zeigen eindrucksvoll die Dynamik laufender Bevölkerungsprozesse über einen langen Zeitraum. Auffällig ist zunächst die relativ konstante Entwicklung der Region „Nord“ (Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachen, Bremen). Auch der aktuelle Bevölkerungsanteil der Region „Süd“ mit Baden-Württemberg und Bayern ist mit 29 Prozent nicht weit von dem 1816 verzeichneten Wert von 31 Prozent entfernt. Eine umgekehrte Entwicklung hat die Region „Ost“ (neue Bundesländer mit Berlin) vollzogen. Im 19. Jahrhundert stieg der Bevölkerungsanteil dieser Region stark von 26 auf 34 Prozent an. Bis zum Mauerbau 1961 schrumpfte der Bevölkerungsanteil dieser Region auf 26 Prozent, um nach dem Mauerfall 1989 noch einmal einen starken Rückgang zu verzeichnen. Dagegen ist der Bevölkerungsanteil der Region „West“ (Nordrhein-Westfalen, Saarland, Hessen, Rheinland-Pfalz) über die letzten 200 Jahre von 27 auf 35 Prozent gestiegen, wobei sich die Anstiege besonders auf die Hochzeit der Industrialisierung (1871-1913) sowie die 1950er Jahre konzentrierten.