Begutachtete Artikel in FachzeitschriftenLeihmutterschaft und Eizellspende. Schwierige Abwägung zwischen Fortpflanzungsfreiheit und Ausbeutungsgefahr
Bujard, Martin; Thorn, Petra (2018)
Der Gynäkologe 51(8): 639–646
DOI: 10.1007/s00129-018-4288-3
Hintergrund: Deutschland hat kein Fortpflanzungsmedizingesetz, ein solches wird jedoch zunehmend gefordert. Es soll auch Regelungen zu Leihmutterschaft und Eizellspende umfassen.
Fragestellung: Wie fällt die Abwägung zwischen Fortpflanzungsfreiheit, medizinischen Möglichkeiten und Ausbeutungsgefahr aus? Wie unterscheidet sich dabei die Leihmutterschaft von der Eizellspende?
Methoden: Übersicht medizinischer, rechtlicher, sozialwissenschaftlicher und ethischer Literatur.
Ergebnisse: Leihmutterschaft und Eizellspende eröffnen für viele Paare die einzige Chance, ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Systematische Gefährdungen des Kindeswohls sind nicht belegt. Bei Leihmutterschaft ist die Trennung von altruistischen und kommerziellen Motiven schwierig, die Gefahr der Ausbeutung sozialer Ungleichheiten ist erheblich. Leihmutterschaft ist weitaus invasiver als Eizellspende.
Schlussfolgerungen: Es gibt gewichtige Gründe, Leihmutterschaft weiterhin gesetzlich zu verbieten. Die Eizellspende dagegen sollte erlaubt und praxisgerecht geregelt werden.