Beiträge in SammelbändenGäbe es das Elterngeld ohne demografische Argumente? Eine Analyse anhand des Policy-Cycle der Elterngeldreform
Bujard, Martin (2017)
In: Mayer, Tilman (Hrsg.): Die transformative Macht der Demografie. Wiesbaden: Springer VS: 477–499
DOI: 10.1007/978-3-658-13166-1_29
Der Beitrag geht der Frage nach, wie der familienpolitische Paradigmenwechsel der Elterngeldreform möglich war und welche Rolle demografische Ziele gespielt haben. Dazu wird der Reformprozess des 2006 verabschiedeten Bundeselterngeld-und Elternzeitgesetzes (BEEG) anhand des Policy Cycle analysiert. Im Ergebnis zeigt sich, dass das Agenda-Setting und dessen langfristige strategische Vorbereitung durch Gutachten und Bündnisse seit 2002 Hauptursachen für die Durchsetzung der Elterngeldreform waren. Es wurde die komplementäre Zielstruktur der Familienpolitik kommuniziert, so dass mehrere politische Akteure und Interessengruppen das Elterngeld aus unterschiedlichen Motiven unterstützt haben. Ergänzende Faktoren liegen im Parteienwettbewerb und in der politischen Führung. Ohne demografische Argumente – in allen Phasen des Reformprozesses – hätte es diese Elterngeldreform nicht gegeben. Allerdings hat ein großer Teil der Parlamentarier dem Elterngeld aus sozial- und gleichstellungspolitischen Motiven zugestimmt.