Begutachtete Artikel in FachzeitschriftenBürgerschaftliches Engagement und Engagementpotenziale von 55- bis 70-Jährigen in Deutschland
Micheel, Frank (2017)
Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie 50(2): 134–144
DOI: 10.1007/s00391-015-1013-x
Hintergrund
Ziel des Beitrags ist, sowohl das tatsächliche als auch das potenzielle bürgerschaftliche Engagement von unter 55- bis 70-Jährigen anhand einer 2-dimensionalen Typologie (ausgeübtes Engagement sowie Absicht zu einer Aufnahme bzw. Ausweitung eines bestehenden Engagements) zu beschreiben und die Einflussfaktoren zu identifizieren.
Daten und Methode
Aus dem Datensatz der Studie „Transitions and Old Age Potential“ (TOP) wird ein Sample mit 4421 Männern und Frauen der Geburtskohorten 1942–1958 verwendet. Aufbauend auf einer engagementbezogenen Typologie (internes, ausgeschöpftes und externes Potenzial sowie definitiv Nichtengagierte) zeigt ein multinomiales Regressionsmodell die Prädiktoren für die Gruppenzugehörigkeit.
Ergebnisse
Mehr als die Hälfte des Samples lässt sich dem internen oder externen Potenzial zuordnen. Engagierte ohne Ausweitungsabsicht und potenziell Engagierte sind sich bezüglich ihrer Ressourcenausstattung und sozialen Faktoren ähnlicher als potenziell Engagierte und definitiv Nichtengagierte. Die Gruppe der potenziell Engagierten übt im Vergleich zu den definitiv Nichtengagierten häufiger andere informelle Tätigkeiten (zum Beispiel Pflege oder Kinderbetreuung) aus.
Schlussfolgerung
Definitiv nichtengagierte Personen weisen gegenüber (potenziell) Engagierten unterschiedliche soziale Nachteile auf (vor allem in Bezug auf Bildung und Gesundheit). Bürgerschaftliches Engagement scheint mit anderen informellen Tätigkeiten wie zum Beispiel Pflege oder Kinderbetreuung nicht in starkem Konflikt zu stehen, sofern diese mit geringer oder mittlerer Intensität ausgeübt werden.