Klüsener, Sebastian (2016)
Praxis und Politik 4: 4–8
Der demografische Wandel ist ein Dauerbrenner in öffentlichen Debatten. Waren etwa im 19. Jahrhundert und frühen 20. Jahrhundert die starke Abwanderung aus ländlichen Regionen und das drastische Wachstum großer Städte mit einhergehenden hygienischen Problemen zentrale Themen, war die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg von der Unterbringung und Eingliederung der Flüchtlinge aus den ehemaligen Ostgebieten geprägt. Damals konnten viele abgelegene Regionen von der Zuweisung von Flüchtlingen profitieren, die vorher im Osten in leitenden Positionen in Industrie oder Verwaltung tätig waren. Diese nutzten ihre Erfahrung und Kontakte, um in ihren neuen Heimatregionen Entwicklungsimpulse zu setzen.