HerausgeberschaftenBevölkerungsforschung Aktuell 1/2016
Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (Hrsg.) (2016)
Wiesbaden
URN: urn:nbn:de:bib-bfa0120169
Neben der Information über aktuelle Aktivitäten des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung enthält das Heft folgende Beiträge:
Kinderlosigkeit und Kinderreichtum. Ein differenzierter Blick auf das Geburtengeschehen in Deutschland
Die Darstellung des Geburtengeschehens eines Landes bzw. zwischen verschiedenen Ländern erfolgt meist mit Maßzahlen wie Geburtenraten, die angeben oder schätzen, wie viele Kinder eine Frau im Laufe ihres Lebens durchschnittlich zur Welt bringt. Dieser Durchschnitt verdeckt jedoch dahinterliegende Unterschiede im Zusammenhang mit der Kinderzahl. Zu berücksichtigen ist demnach, dass hinter einer bestimmten Geburtenrate unterschiedliche Verteilungen stehen können. Für eine vollständige Beschreibung des Geburtengeschehens in Deutschland spielen daher nicht nur die Geburtenraten eine Rolle, sondern auch die Verteilung über die Paritäten. Vor diesem Hintergrund wirft der Beitrag daher einen differenzierten Blick auf das Geburtengeschehen.
Zunächst wird der Frage nachgegangen, in welchem Umfang der Geburtenrückgang in Deutschland mit einer Zunahme von Kinderlosigkeit beziehungsweise einem Rückgang von Kinderreichtum einhergeht. Dazu werden Ergebnisse aus der emprischen Fertilitätsforschung zu den Einflussfaktoren für Kinderlosigkeit sowie den Rückgang von Mehrkindfamilien vorgestellt und überprüft. Es bestätigt sich, dass die Betrachtung der einzelnen Paritäten eine genauere Beschreibung des Geburtenrückgangs liefert. So wird unter anderem deutlich, wie das Absinken der Geburtenrate mit einer zunehmenden dauerhaften Kinderlosigkeit und mit einem Rückgang von Kinderreichtum einhergeht.
Zwei Varianten der Rushhour des Lebens. Lebensentscheidungen bei Akademiker/innen und Zeitbelastung bei Familien mit kleinen Kindern
In manchen Phasen des Lebens ist die Belastung durch die Kombination von Anforderungen in Beruf und Familie besonders hoch. Dies gilt vor allem für das Lebensalter zwischen 25 und 45 Jahren, in dem neben einer starken Arbeitsbelastung auch viele wichtige Entscheidungen zu Beruf, Wohnort, Partnerwahl, Heirat oder Kindern getroffen werden müssen. Für diesen Abschnitt hat sich in der Forschung der Begriff der „Rushhour des Lebens“ etabliert.
Der Beitrag zeigt, dass es eigentlich um zwei unterschiedliche Phänomene geht: die „Rushhour von Lebensentscheidungen“, die vor allem Akademiker betrifft, sowie die „Rushhour im Familienzyklus“ bei Eltern mit Kleinkindern. Der Beitrag analysiert die Zeitverwendung im Lebensverlauf und zeigt darin die Arbeitsbelastung in Beruf, Fürsorge und Haushalt für beide Geschlechter. Zudem analysiert er die Ursachen für die „Rushhour der Lebensentscheidungen“ und plädiert für eine Entzerrung dieses Lebensabschnitts.