Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Beiträge in SammelbändenProduktivitätsspielräume der 55- bis 70-Jährigen. Kohortenunterschiede, Cluster und Determinanten

Mergenthaler, Andreas; Wöhrmann, Anne M; Staudinger, Ursula M. (2015)

In: Schneider, Norbert F.; Mergenthaler, Andreas; Staudinger, Ursula M.; Sackreuther, Ines (Hrsg.): Mittendrin? Lebenspläne und Potenziale älterer Menschen beim Übergang in den Ruhestand. Beiträge zur Bevölkerungswissenschaft 47. Opladen, Berlin, Toronto: Barbara Budrich: 217–251 [begutachtet]

Die Potenziale älterer Menschen in der Wirtschaft, der Zivilgesellschaft und der Familie spielen unter dem Eindruck des demografischen Wandels eine zunehmend wichtige Rolle. Vor diesem Hintergrund verfolgt der Beitrag das Ziel (a) in zeitlicher Perspektive die Entwicklung gesellschaftlicher Potenziale mit Hilfe eines Kohortenvergleichs nachzuzeichnen sowie (b) im Querschnitt bevölkerungsbezogene Muster formeller und informeller Tätigkeiten und die Neigungen hierzu im Alter zwischen 55 und 70 Jahren zu identifizieren und (c) deren individuelle, familiale und sozialstrukturelle Bedingungen zu bestimmen. Die Ergebnisse des Kohortenvergleichs weisen darauf hin, dass sich die gesellschaftlichen Potenziale der 55- bis 70-Jährigen in den letzten Jahren deutlich ausgeweitet haben. Die Clusteranalyse fördert sechs Typen zu Tage, die sich hinsichtlich des Ausmaßes und der Art der Tätigkeiten sowie der grundlegenden Neigungen hierzu deutlich voneinander unterschieden. Dabei konnten die „Ambitionslosen“ als Gruppe mit dem geringsten Ausmaß an Tätigkeiten und Neigungen und die „Weiterbeschäftigungswilligen“ als Typ mit dem vergleichsweise höchsten Aktivitäts- und Potenzialniveau bestimmt werden. Bei den übrigen Gruppen handelt es sich um Mischtypen, in denen bestimmte Formen von Tätigkeiten oder Neigungen hervortreten (zum Beispiel die „Erwerbstätigen“ oder die „Familial Engagierten“). Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Potenziale älterer Menschen nach soziodemografischen und -ökonomischen Merkmalen ungleich verteilt sind. Ein Altersbild, das die Produktivität und Potenziale der 55- bis 70-Jährigen betont, stößt somit zumindest bei benachteiligten Bevölkerungsgruppen an seine Grenzen.

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