Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Beiträge in SammelbändenHeirat, Haus, Kinder? Leitbilder der Familiengründung und der Familienerweiterung

Dorbritz, Jürgen; Ruckdeschel, Kerstin (2015)

In: Schneider, Norbert F.; Diabaté, Sabine; Ruckdeschel, Kerstin (Hrsg.): Familienleitbilder in Deutschland. Beiträge zur Bevölkerungswissenschaft 48. Opladen, Berlin, Toronto: Barbara Budrich: 133–154 [begutachtet]

Die familiendemografische Situation in Deutschland ist durch einen späteren Beginn und damit eine Verkürzung der reproduktiven Lebensphase, einen Verzicht auf Familienerweiterung oder -gründung und eine noch immer enge Verknüpfung von Ehe und Familienerweiterung gekennzeichnet. In diesem demografischen Kontext werden in dem folgenden Beitrag der Beginn und der Verlauf der Familiengründung anhand der Gründe für die Geburt von Kindern, der idealen Kinderzahl und des idealen Alters für die Geburt des ersten Kindes betrachtet. Dabei wurde das Leitbild der Selbstverständlichkeit des Kinderhabens formuliert, da trotz aller Diskussionen um den Wandel der Familie in Deutschland Kinder zu haben immer noch als etwas ganz Normales angesehen wird. Im Leitbild der idealen Familiengröße übersteigen die gemessenen idealen Kinderwünsche den Wert zwei. Begrenzend auf den idealen Kinderwunsch wirken hohe persönliche Ansprüche an die materielle Sicherung, die erfüllt sein müssen, um sich für die Geburt eines Kindes zu entscheiden, weshalb auf dieser Basis das Leitbild der materiell gesicherten Elternschaft formuliert wurde. Als bemerkenswert ist hervorzuheben, dass das benannte ideale Alter für die Geburt eines Kindes niedriger ist als das tatsächliche Erstgebäralter. Frühe und späte Geburten vor dem 20. beziehungsweise bereits nach dem 35. Lebensjahr werden kaum akzeptiert. Insgesamt lassen sich vier Familiengründungstypen unterscheiden, die sich nach ihren Ansprüchen an die materielle Sicherung einer Familiengründung und nach der Bedeutung der beruflichen Eigenständigkeit der Frau unterscheiden. Während die materiellen Ansprüche den Kinderwunsch direkt senken, geschieht dies bei der Forderung nach beruflicher Eigenständigkeit der Frau vermittelt über ein höheres ideales Familiengründungsalter, das wiederum den Kinderwunsch senkt.

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