Federal Institute for Population Research

Chapters in Edited BooksDie Erstellung von Sozialen Indikatoren als Entscheidungswissen im transdisziplinären Diskurs

Empirische Fallanalyse der European Expertgroup on Youth Indicators

Décieux, Jean Philippe Pierre (2015)

In: Lessenich; Stephan (Ed.): Routinen der Krise - Krise der Routinen. Verhandlungen des 37. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie 1(35). Trier

DOI: 10.13140/RG.2.1.2922.0723

In postindustriellen Gesellschaften und insbesondere im Zeitalter der Wissensgesellschaft greift die Politik zur gesamtgesellschaftlichen Steuerung v.a. in Krisensituationen immer häufiger auf externes Expertenwissen zurück, um:

  • Alternativen abzuwägen,
  • Entscheidungen zu treffen, legitimieren, bewerten und
  • als Frühwarnsystem zu fungieren.

Auf EU-politischer Ebene wird dieses Treffen von Entscheidungen auf Basis von fundiertem Wissen als „evidence-based-policy-making“ bezeichnet. Was die Organisation und Produktion von Wissen angeht, beschreiben zahlreiche Studien einen Wandel dieser Prozesse in den heutigen modernen Gesellschaften, auch im politikberatenden Kontext. Die Art der Wissensdiffusion und die Rollenaufteilung haben sich verändert. Die traditionell lineare Vorgehensweise wird zumeist durch hybride Kooperationsmodelle, in denen unterschiedliche transdisziplinäre Akteure (wie Wissenschaft, Politik und Praxis) Wissen ko-konstruieren/-produzieren, abgelöst.

Studienschwerpunkt: Während die klassischen akademischen Routinen und Methoden der Wissensgenerierung soziologisch gut erforscht sind, besteht jedoch Forschungsbedarf zu der Art und Weise, wie Wissen in diesem transdisziplinären Diskurs generiert wird. Schwerpunkt dieser Studie ist die Wissensgenerierung über quantitative Sozialindikatoren. Sie sind eine Form externen Wissens, welches hervorgebracht wird, um politische Entscheider im Entscheidungsprozess zu entlasten und ihre Entscheidung zu legitimieren. Das zentrale Ziel dieser Studie ist, die Einflüsse des Wissensdiskurses auf die traditionell wissenschaftlichen Methoden der Sozialberichterstattung zu erforschen.

In einer empirischen Fallanalyse wird die Arbeit der transnationalen und -disziplinären Expertengruppe European Expert Group on Youth Indicators mittels einer Mehrfachtriangulation rekonstruiert. Sie operationalisiert die Indikatoren des European Dashboard on Youth Indicators im Diskurs zwischen Politik, Praxis und Wissenschaft (disziplinäre Interessen) sowie nationalen und internationalen Interessen, Zielen und kulturellen Identitäten.

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