Pressemitteilung | 07.12.2020Vielfalt als Erfolgsfaktor für den öffentlichen Dienst nutzen
Integrationsbeauftragte und Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung stellen erste repräsentative Beschäftigtenbefragung vor.
Angesichts der geringen Repräsentanz von Menschen mit Migrationshintergrund in der Bundesverwaltung ruft die Staatsministerin für Integration, Annette Widmann-Mauz, dazu auf, interkulturelle Perspektiven stärker in das gesamte Verwaltungshandeln einzubinden. Gemeinsam mit dem Direktor des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB), Professor Norbert Schneider, stellt sie heute die Untersuchungsergebnisse des ersten Diversität- und Chancengleichheit Surveys vor.
Annette Widmann-Mauz, Staatsministerin für Integration der Bundesregierung: „Zwar wird das Diversitätsklima von den rund 230.000 Beschäftigten des Bundes als gut eingeschätzt, aber nur jede und jeder Achte Beschäftigte in den Bundesministerien und Bundesbehörden hat eine Einwanderungsgeschichte. Nötig ist ein strategischer Ansatz zur Diversitätsförderung, damit unsere Verwaltung vom ganzen Wert der Vielfalt unseres Landes profitiert. Deshalb erarbeitet die Bundesregierung mit dem Nationalen Aktionsplan Integration eine Diversitätsstrategie für eine vielfaltsbewusste Personalpolitik. Denn wir wissen: Gemischte Teams mit interkulturellen Perspektiven arbeiten innovativer, erzielen bessere Ergebnisse und leisten einen Beitrag für ein gutes Miteinander und Chancengerechtigkeit in unserer Gesellschaft. Gelebte Vielfalt ist ein Erfolgsfaktor auch für den öffentlichen Dienst.“
Prof. Dr. Norbert F. Schneider, Direktor des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung: „In der Bevölkerung in Deutschland haben 26 Prozent einen Migrationshintergrund, das heißt sie selbst oder mindestens einer ihrer beiden Elternteile sind zugewandert. Kulturelle Vielfalt prägt damit mehr denn je die deutsche Gesellschaft. Der öffentliche Dienst spiegelt diese gestiegene kulturelle Vielfalt in seinen Beschäftigtenstrukturen bisher jedoch nur bedingt wider. 12 Prozent der Beschäftigten in der Bundesverwaltung haben einen Migrationshintergrund. Insbesondere die Zugewanderten in der ersten Generation sind selten in der öffentlichen Verwaltung beschäftigt. Mit dem ‚Diversität und Chancengleichheit Survey‘ liegen jetzt erstmals umfassende Daten zur kulturellen Vielfalt, zu Karrierechancen und zu den Auswirkungen von Diversität in der Bundesverwaltung vor.“
Handlungsempfehlungen für mehr Diversität und Chancengleichheit
Die Ergebnisse belegen die Potenziale von Vielfalt für den öffentlichen Dienst. Beschäftigte mit Migrationshintergrund zeichnen sich im Vergleich zu den Beschäftigten ohne Migrationshintergrund durch eine höhere Arbeitszufriedenheit, ein höheres Engagement und eine höhere Verbundenheit mit dem Arbeitgeber (Bund) aus.
Gleichzeitig zeigen die Ergebnisse den konkreten Handlungsbedarf deutlich: 26 Prozent der Bevölkerung in Deutschland haben eine Einwanderungsgeschichte, mit 12 Prozent sind sie in der Bundesverwaltung deutlich unterrepräsentiert. Die Integrationsbeauftragte und das BiB legen deshalb mit der Studie auch konkrete Empfehlungen in sechs Handlungsfeldern vor, um Chancengleichheit und Repräsentanz zu stärken.
Dazu gehören Maßnahmen zur Personalgewinnung wie die gezielte Ansprache von jungen Menschen auch mit Migrationshintergrund in Schule, Ausbildung oder Studium oder die Sensibilisierung für Barrieren im Auswahlprozess von neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Weitere Empfehlungen sind eine gezielte Personalentwicklung, -förderung und -weiterbildung sowie ein maßgeschneidertes Diversitätsmanagement für jede Behörde. Gleichzeitig muss die interkulturelle Kompetenz stärker gefördert werden, um Konflikten, aber auch Diskriminierung vorzubauen. Die Wirkungen und Erfolge des Diversitätsmanagements sollten durch ein Berichtswesen und Monitoring zur kulturellen Vielfalt in der Bundesverwaltung auch zukünftig regelmäßig überprüft werden.
Kurzlink zur Broschüre mit den Ergebnissen: www.bib.bund.de/broschuere-diversitaet