Grafik des Monats | 28.05.2020Raus aus der Großstadt: Stadt-Umland-Wanderung nimmt zu
Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern verlieren zunehmend Einwohner an die umliegenden Kreise.
Quelle: BiB
Zwar steigt die Bevölkerung in den meisten Großstädten weiterhin an, vornehmlich durch Zuzüge junger Menschen und von Migranten aus dem Ausland. Im Gegenzug verlassen aber mittlerweile mehr Menschen die großen Städte in die Umlandgemeinden als von dort zuziehen. Dies geht aus einer neuen Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) hervor. Um statistische Verzerrungen durch den starken Zuzug von Flüchtlingen in den Jahren 2015/16 zu reduzieren, wurden hierbei ausschließlich Umzüge deutscher Staatsbürger ausgewertet.
Wie aus der Studie hervorgeht, verzeichneten die kreisfreien Großstädte seit der Jahrtausendwende eine stetige Zunahme des Zuzugs. Ab 2012 verringerten sich die Wanderungsgewinne und seit 2014 sind sie sogar negativ. Spiegelbildlich dazu verlief das Zuzugsgeschehen bei ländlichen dünn besiedelten Kreisen und in ähnlicher Weise bei ländlichen Kreisen mit Verdichtungsansätzen. Städtische Kreise hingegen hatten über die letzten Jahre hinweg tendenziell sinkende Wanderungsraten.
Eine wichtige Ursache für den Wegzug aus den Großstädten sind hohe Immobilienpreise und ein mangelndes Wohnungsangebot. Gleichzeitig machen günstige Bauzinsen und eine gute Verkehrsanbindung das nähere Umland als alternativen Wohnstandort attraktiv. „Die Ergebnisse deuten auf eine neue Phase der Stadt-Land-Wanderung und ein Wiedereinsetzen der Suburbanisierung hin“, erklärt Dr. Nico Stawarz vom BiB die seit den 1990er Jahren zyklisch verlaufenden Wanderungsbewegungen zwischen Stadt und Land. Von diesem neuen Trend profitieren vornehmlich ballungsraumnahe Kreise. Dagegen können strukturschwache Regionen oder peripher gelegene Räume mit schlechter Verkehrsanbindung bislang kaum an dieser Entwicklung teilhaben.