Grafik des Monats | 23.04.2020Wohnsituation unter COVID-19: Jede dritte Familie in Deutschland hat keinen Garten
In Deutschland hat rund ein Drittel aller Familien mit minderjährigen Kindern keinen Zugang zu einem Garten. Dieses Ergebnis ist Teil einer neuen Studie, die das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden zur Lebenssituation von Familien während der Coronakrise durchgeführt hat.
Quelle: BiB
Demnach wohnen 30,3 Prozent der Familien mit Kindern unter 18 Jahren in Mehrfamilien- oder Hochhäusern ohne Gartenanteil - viele von ihnen leben zudem in kleineren Wohnungen, insbesondere in Ballungsgebieten. „Gerade diese Familien sind gegenwärtig mehr denn je auf den öffentlichen Raum angewiesen“, erklärt Dr. Martin Bujard, Forschungsdirektor für Familie und Fertilität am BiB. Weitere 2,4 Prozent wohnen in Ein- oder Zweifamilienhäusern ebenfalls ohne Nutzung des Gartens. Die restlichen zwei Drittel aller Familien mit minderjährigen Kindern können sich hingegen in einem Garten aufhalten, der unmittelbar an ihrem Haus oder ihrer Wohnung liegt.
Geschlossene Schulen und Kitas sowie gesperrte Spielplätze und Freizeitstätten beschneiden den Alltag vieler Kinder und Jugendlicher massiv. Auch Erwachsene sind von einer eingeschränkten Bewegungsfreiheit im öffentlichen Raum betroffen. Eine entscheidende Rolle spielt deshalb die Wohnsituation, denn der Aufenthalt im Garten kann dieses Defizit zumindest teilweise kompensieren.
„Mangelnde Bewegung, aber auch fehlender Zugang zu Tageslicht und frischer Luft kann sich negativ auf die psychische und körperliche Verfassung auswirken“, so Dr. Martin Bujard. Allerdings ist in Deutschland – anders als in Ländern wie Italien und Spanien – Bewegung und Sport im öffentlichen Raum weitgehend erlaubt, solange die Abstände gewahrt bleiben.