Grafik des Monats | 14.03.2018Mehrkindfamilien sind selten geworden
Über die letzten Jahrzehnte hinweg ist der Anteil von Frauen mit drei oder mehr Kindern kontinuierlich gesunken. Das geht aus einer Untersuchung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) hervor, in der die endgültigen Kinderzahlen von Frauen nach Abschluss ihrer fertilen Phase verglichen wurden.
Quelle: BiB
Demzufolge haben von den im Jahr 1940 geborenen Frauen 27 Prozent dreimal oder öfter Nachwuchs bekommen - beim Jahrgang 1970 waren es mit 15 Prozent nur noch etwa halb so viele. Im Gegensatz dazu ist der Anteil von Frauen, die ihr ganzes Leben lang kinderlos geblieben sind, stark angestiegen, und zwar von 12 Prozent (1940 Geborene) auf nunmehr 21 Prozent (1970 Geborene). Mütter mit einem einzigen Kind sind beim jüngeren Jahrgang mit 25 Prozent etwa gleich häufig vertreten wie bei den älteren Frauen (23 Prozent). Insbesondere die Kinderzahl zwei blieb über die Dauer von drei Jahrzehnten konstant und lag bei beiden Vergleichsgruppen bei 38 Prozent.
Als Ursachen für die Abnahme kinderreicher Familien gelten längere Ausbildungszeiten und verzögerte Berufseinstiege, wodurch sich die Zeitspanne für die Familiengründung reduziert hat. Aber auch gesellschaftliche Normen haben zum Rückgang der Kinderzahlen beigetragen. „Über die letzten Jahrzehnte hinweg ist in Deutschland zwei als die ideale Kinderzahl angesehen worden“, erklärt der Soziologe Dr. Detlev Lück vom BiB. „Drei und mehr Kinder gelten heute als ‚kinderreich‘ - und kinderreiche Familien fühlen sich oftmals stigmatisiert.“
Wie die Ergebnisse weiter zeigen, gibt es bei den endgültigen Kinderzahlen zudem regionale Unterschiede. Ein einziges Kind zu haben ist in Ostdeutschland sehr viel stärker verbreitet als im Westen und hat dort auch in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Dagegen sind in Westdeutschland Familien mit mindestens drei Kindern aber auch Kinderlosigkeit weiter verbreitet.