Grafik des Monats | 25.01.2017Mütter von Kleinkindern sollen arbeiten – aber nicht zu lange
Die überwiegende Mehrheit der jungen Erwachsenen in Deutschland findet es gut, wenn Mütter mit Kleinkindern im Alter von zwei Jahren einer beruflichen Tätigkeit nachgehen. Dagegen lehnen rund 16 Prozent der Befragten jegliche Erwerbstätigkeit ab. Das geht aus einer Untersuchung hervor, die das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung unter 1.858 Personen im Alter zwischen 24 und 43 Jahren durchgeführt hat. Demnach hält die Hälfte der Befragten Beschäftigungsverhältnisse in Teilzeit zwischen 16 und 25 Wochenstunden für ideal, gefolgt von einer vollzeitnahen Arbeitszeit zwischen 26 bis 34 Stunden (15 Prozent).
Die Zustimmung zur Erwerbsarbeit von Müttern mit kleinen Kindern hängt im Wesentlichen von der Region ab: In den westdeutschen Bundesländern dominiert das Halbtagsideal, bei dem die Mutter vormittags arbeitet und sich nachmittags um die Kinderbetreuung kümmert. Fast jeder fünfte Befragte im Westen ist sogar der Ansicht, dass Mütter von Kleinkindern gar nicht arbeiten sollten. In Ostdeutschland hingegen lehnt lediglich eine kleine Minderheit eine Beschäftigung der Mütter generell ab. Die Mehrheit befürwortet hier vielmehr eine vollzeitnahe Beschäftigung, während die Kinder ganztags zum Beispiel in einer Krippe betreut werden.
Eine wesentliche Ursache für die unterschiedlichen Einstellungen sind abweichende Leitbilder, wie Dr. Sabine Diabaté vom BiB erklärt: „In Westdeutschland gibt es seit langem die Idealvorstellung, dass Kinder die ersten zwei bis drei Lebensjahre von der Mutter betreut werden sollten.“ In Ostdeutschland hingegen hat die staatliche Kleinkindbetreuung eine lange Tradition und ist aus Sicht der meisten dort ideal. Unterstützt von der guten Infrastruktur für Kinderbetreuung, gehen Mütter im Osten so schnell wie möglich wieder einer Vollzeitbeschäftigung nach.