Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Grafik des Monats – September 2016 | 23.09.2016Trendwende bei der Geburtenrate

Nach 35 Jahren des Rückgangs ist die Geburtenrate in Deutschland zuletzt wieder deutlich angestiegen. Das geht aus einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) hervor, in der Zahlen aus der amtlichen Bevölkerungsstatistik hochgerechnet wurden. Die Berechnungen beziehen sich dabei auf die Gesamtzahl der Kinder, die Frauen eines Jahrgangs in ihrem Leben bekommen. Demnach wird sich die endgültige Kinderzahl von Frauen, die 1973 geboren wurden, auf 1,56 erhöhen. Für die nachfolgenden Jahrgänge ist sogar mit einem Anstieg auf knapp 1,60 zu rechnen. Dies wäre ein Zuwachs gegenüber den Frauen des Geburtsjahrgangs 1968, die im Schnitt nur 1,49 Kinder zur Welt gebracht haben und damit den Tiefpunkt markieren. „Der Rückgang der Geburtenrate ist gestoppt“, erklärt der Familienforscher Dr. Martin Bujard vom BiB. „Auf Basis dieser Zahlen kann man sogar von einer Trendwende sprechen.“

Trotz dieser Zunahme liegt die Geburtenrate in Deutschland allerdings noch immer weit unter dem Ersatzniveau von 2,1 Kindern pro Frau. Diesen Wert hatten zuletzt Frauen erreicht, die Mitte der 1930er Jahre geboren wurden. Diese Müttergeneration war in der Nachkriegszeit maßgeblich für den sogenannten ‚Babyboom‘ verantwortlich. Seitdem war die Geburtenrate kontinuierlich zurückgegangen.

Die Gründe für den jetzt berechneten Anstieg sind vielfältig und auch darauf zurückzuführen, dass sich das Umfeld für Familien insgesamt verbessert hat: „Heute wünschen sich wieder mehr Paare Kinder als vor einigen Jahren. Zudem hat der Ausbau der Kinderbetreuung zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie beigetragen.“

Die Grafik zeigt in einem Liniendiagramm die Entwicklung der endgültigen Kinderzahlen der Frauen nach Geburtsjahrgängen ab dem Jahr 1900. 1930: Höchster Wert mit 2,22 und Tiefpunkt 1968 mit 1,49 Lebendgeborenen je Frau mit anschließendem Aufwärtstrend. Trendwende bei der Geburtenrate

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