Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Grafik des Monats – Februar 2016 | 17.02.2016Pendler brauchen für den Weg zur Arbeit immer länger

Erwerbstätige nehmen für den Weg zur Arbeitsstelle immer längere Anfahrtszeiten in Kauf. Wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) auf Basis des Mikrozensus berechnet hat, ist der Anteil kurzer Pendelzeiten in den letzten Jahren weiter zurückgegangen. Während 1991 immerhin 31,8 Prozent der Erwerbstätigen den Arbeitsplatz in weniger als zehn Minuten erreichten, so waren es im Jahr 2012 nur noch 27,2 Prozent. Gleichzeitig ist die Zahl der Personen mit längeren Pendelzeiten kontinuierlich angestiegen: 1991 brauchten 20,4 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland 30 Minuten oder länger für die einfache Wegstrecke zur Arbeit, mittlerweile sind es schon 25,9 Prozent. Jeder zwanzigste Erwerbstätige pendelt sogar eine Stunde oder länger. Diese Entwicklung betrifft beide Geschlechter gleichermaßen, allerdings weisen Frauen durchschnittlich kürzere Pendeldauern auf als Männer.

Die Ursachen für die zunehmenden Pendelzeiten sind vielfältig: Zum einen haben sich seit Anfang der 1990er Jahre auch die zurückgelegten Pendelstrecken verlängert. Da in Beziehungen zunehmend beide Partner einer Erwerbstätigkeit nachgehen, entscheiden sich viele Paare gegen einen Umzug und nehmen stattdessen längeres Pendeln in Kauf. Zum anderen dürfte gerade in den Ballungsräumen eine Verdichtung des Verkehrsaufkommens zu längeren Fahrtzeiten geführt haben. Für Pendler kann dies erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben, beispielsweise in Form von erhöhten Stresserfahrungen. Dabei scheinen besonders Frauen von den negativen Folgen des Pendelns betroffen zu sein: „Für Frauen bedeuten lange Pendelzeiten häufig Zeitkonflikte und eine erschwerte Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Infolgedessen können wir beobachten, dass Frauen ohne Kinder deutlich häufiger für ihren Beruf mobil sind als erwerbstätige Mütter“, erklärt Dr. Heiko Rüger vom BiB. Bei Männern findet sich ein solcher Zusammenhang hingegen nicht.

Die Grafik zeigt in einem Balkendiagramm den Zeitaufwand für das Pendeln zur Arbeitsstätte von 1991 bis 2012 Pendler brauchen für den Weg zur Arbeit immer länger

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