Grafik des Monats – Juli 2010 | 20.07.2010Deutschland profitiert bislang kaum von ausländischen Hochqualifizierten
Im Wettbewerb um die „besten Köpfe“ spielt Deutschland im europäischen Vergleich nur eine untergeordnete Rolle. Zwar sind in den vergangenen Jahren mehr Hochqualifizierte aus den EU-Ländern nach Deutschland zugezogen als von hier abgewandert sind, allerdings auf einem niedrigen Niveau. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor, die Wissenschaftler aus dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) veröffentlicht haben. Die Forscher untersuchten dabei erstmalig die Wanderungsbewegungen hochqualifizierter Arbeitnehmer zwischen 13 europäischen Staaten während der Jahre 1999 und 2006.
Jedes Jahr verlassen etwa 27.500 Deutsche mit Hochschulabschluss die Bundesrepublik, um im europäischen Ausland zu arbeiten. Gleichzeitig ziehen 32.000 Hochqualifizierte aus anderen EU-Ländern nach Deutschland, woraus sich im Schnitt ein jährlicher Wanderungsgewinn von 4.500 ergibt. Andere Länder wie Luxemburg (5.400) oder Belgien (6.200) weisen höhere Wanderungssalden auf; insbesondere Spanien (13.300) ist innerhalb Europas zum beliebtesten Ziel von Akademikern geworden. Dagegen sind Frankreich (-9.700) und die Niederlande (-8.900) von den höchsten Abwanderungsverlusten Hochqualifizierter betroffen.
Ein differenzierteres Bild ergibt sich, wenn man die Zahl der zugewanderten Hochqualifizierten auf die im Land lebenden Akademiker bezieht. Am stärksten profitieren demnach die Arbeitsmärkte in Belgien (0,53 Prozent) und Spanien (0,30 Prozent) vom Zuzug gut ausgebildeter Einwanderer, während Finnland (-0,53 Prozent) und die Niederlande (-0,46 Prozent) die höchsten Verluste aufweisen. Für Deutschland errechnet sich ein Wert von 0,05 Prozent - die bisherige Zuwanderung erhöht die Zahl der Hochqualifizierten im Land also kaum. Entsprechend gering sind die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt: „Beim Vergleich der Wanderungsbilanz von Hochqualifizierten liegt Deutschland nur im Mittelfeld der europäischen Einwanderungsländer“, resümiert Andreas Ette vom BiB.