Inhalt und Ziele
Das Projekt beschäftigt sich mit den Motiven und der Soziodemografie von wandernden Personen sowie den Auswirkungen von Binnenwanderung auf die regionale Bevölkerungsentwicklung. Die Zuwanderung in wirtschaftlich aufstrebende Ballungsräume sowie die Abwanderung aus peripheren Regionen, wo durch den Strukturwandel Arbeitsplätze wegfielen, sind eine Herausforderung für die Daseinsvorsorge. Das Projekt analysiert die Umzugsmuster unterschiedlicher sozioökonomischer Gruppen (zum Beispiel nach Alter, Geschlecht, Migrationshintergrund und Bildung) und deren Auswirkungen auf regionale Disparitäten in der Bevölkerungsentwicklung, die Sozialstruktur der Bevölkerung sowie den Arbeitsmarkt.
Das Projekt beschäftigt sich des Weiteren mit der Stadt-Land-Wanderung in Deutschland und deren Auswirkungen für die räumliche Bevölkerungsverteilung. Im Fokus steht dabei zunächst die Frage, ob die Binnenwanderung weiterhin zu Bevölkerungsverlusten der größten Städte und Suburbanisierung beiträgt, wie es bereits seit einigen Jahren in Deutschland zu beobachten ist. Eine wichtige Fragestellung ist zudem, ob infolge der Coronapandemie und der Ausweitung von Homeoffice-Möglichkeiten auch der ländliche Raum als Wohnstandort an Attraktivität gewonnen hat. Die Bevölkerungsentwicklung in Ballungszentren, suburbanen Räumen und dünn besiedelten Regionen wird in Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung im Rahmen eines IF-Bund-Projekts mittels kleinräumiger (GIS-)Analysen untersucht. Die in der ersten Phase des Projekts entwickelte neue morphologische Abgrenzung von Siedlungsstrukturen in Deutschland soll in einem zweiten Schritt zur Analyse kleinräumiger Bevölkerungsdaten (unter anderem Zensus 2022) und geokodierter Surveydaten (zum Beispiel SOEP, FReDA) genutzt werden. Ziel ist es, die Trends und Muster der Bevölkerungsentwicklung in Stadt und Land auf kleinräumigem Niveau zu identifizieren.