Inhalt und Ziele
Bereits heute lebt über die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten. Laut Prognose der UN sollen es im Jahr 2030 bereits drei Fünftel sein. Ein Aspekt der zunehmenden Urbanisierung ist die Zunahme sogenannter Megacities mit mehr als 10 Millionen Einwohnern, vor allem in Afrika und Asien. Gab es zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch keine dieser Megastädte, ist deren Anzahl nach UN-Angaben mittlerweile auf über 30 angestiegen – bei einer erwarteten weiteren rapiden Zunahme. Gleichzeitig ist die internationale Entsendungsmobilität in den vergangen Jahrzehnten im Zuge einer zunehmenden globalen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Vernetzung beständig wichtiger geworden. Mit dem beschriebenen Trend steigt die Wahrscheinlichkeit für Auslandsentsandte, in einer Megacity zu leben. Die Lebensbedingungen in Megacities unterscheiden sich aufgrund von hoher Wohndichte, geringen Grün- und Naherholungsflächen, Luftverschmutzung, überlasteter Infrastruktur, Lärm und Kriminalität tendenziell von denen in anderen (Groß-)Städten. Inwieweit dies die Lebensqualität und die Arbeitszufriedenheit speziell von Auslandsentsandten beeinflusst, ist wissenschaftlich bislang kaum untersucht.
Die vorliegende Studie in Kooperation mit dem Gesundheitsdienst des Auswärtigen Amts untersucht daher, inwieweit das Arbeiten in Megacities die subjektive Lebensqualität, das Stresserleben und die Arbeitszufriedenheit der entsandten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Auswärtigen Amts beeinflusst. Daneben werden im Rahmen des Projekts zentrale Aspekte internationaler Entsendungen auch mit anderen Datensätzen analysiert. Im Fokus stehen dabei die Konsequenzen internationaler Entsendungen für die mitreisenden Partner sowie die Wechselwirkungen auf der Paarebene. Untersucht wird unter anderem, wie sich individuelle Erfahrungen und Emotionen (wie Stresserleben) zwischen Entsandten und mitreisenden Partnern übertragen (Crossover-Effekte) und welche Folgen dies für eine gelingende Bewältigung der Entsendungsmobilität hat. Neben Risikofaktoren sollen protektive Faktoren identifiziert werden, welche die Widerstandsfähigkeit erhöhen und die Anpassung erleichtern können. Die Erkenntnisse versprechen für das Auswärtige Amt sowie andere Entsendeorganisationen wertvolle Hinweise hinsichtlich der Entwicklung geeigneter Präventionsmaßnahmen im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements.