Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Steuerungs-Prognose von intensivmedizinischen COVID-19-Kapazitäten (SPoCK)

Inhalt und Ziele

Das BiB ist Mitglied des Konsortiums des vom Bundesministerium für Gesundheit finanzierten Projekts „Steuerungs-Prognose von intensivmedizinischen COVID-19-Kapazitäten“ (SPoCK), das vom Robert Koch-Institut und der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) geleitet wird. SPoCK läuft zunächst für 2 Jahre und hat das Ziel, tagesaktuelle Vorhersagen zu Corona-Patientenzahlen auf Intensivstationen zu erstellen. Zusammen mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) analysiert das BiB die Vulnerabilität der Bevölkerungen in den Einzugsgebieten von Krankenhäusern, um so eine genauere Abschätzung der COVID-19-Kapazitäten auf regionaler Ebene zu ermöglichen. Denn neben älteren Personen
zählen auch Raucher und Personen mit bestimmten Vorerkrankungen zur Risikogruppe für einen schweren Verlauf und damit eine intensivmedizinische Behandlung der COVID-19-Erkrankung. Das Prognosemodell berücksichtigt die regionalen Unterschiede im Anteil dieser vulnerablen Bevölkerungsgruppen an der Gesamtbevölkerung.

Die Einzugsgebiete der Intensivstationen können auf der Basis von administrativen Einheiten wie Gemeinden und Landkreisen nicht präzise erfasst werden. Daher berechnet SPoCK die Einzugsgebiete mittels eines Erreichbarkeitsmodells unabhängig von administrativen Einheiten. Durch die Verschneidung der Erreichbarkeiten mit Daten zur Bevölkerungsstruktur können die Risikogruppen in den Einzugsgebieten einzelner Krankenhäuser ermittelt werden und für die Vorhersage der intensivmedizinisch zu behandelnden COVID-19-PatientenInnen auf lokaler Ebene herangezogen werden. Dabei werden neben der älteren Bevölkerung auch andere Risikogruppen präzise verortet, um das Risiko von schweren Verläufen räumlich differenziert und in Abhängigkeit aktueller Neuinfektionen quantifizierbar zu machen. Besonderes Augenmerk liegt im Prognosemodell auch auf den Auswirkungen des Pendelverhaltens auf das Infektionsgeschehen.

Daten und Methoden

Räumlich differenzierte Analysen und Prognosen von Kapazitätsengpässen erfolgen auf der Ebene dynamischer Einzugsbereiche einzelner Krankenhaus-Standorte, welche über ein zeitliches Erreichbarkeitsmodell basierend auf öffentlich nutzbaren Daten (zum Beispiel Open Street Map) berechnet werden. Bevölkerungsdichte, Altersverteilung und Informationen, Rauchverhalten und Vorerkrankungen in den jeweiligen Einzugsgebieten der Krankenhäuser werden für die Prognose des Bedarfs an Intensivbetten herangezogen und auf der Basis von 100-Meter-Gitterzellen des Zensus 2011 (nach Korrektur für den Bevölkerungsstand 2018) ermittelt. Das Statistische Bundesamt stellt aktuelle Bevölkerungsdaten auf regionaler Ebene sowie Daten zum Rauchverhalten aus dem Mikrozensus zur Verfügung. Diese werden um Daten der Krankenkassen zur Prävalenz von Vorerkrankungen auf regionaler Ebene ergänzt. Darüber hinaus wird das Potenzial von Bewegungsdaten für räumlich aufgelöste Modellierungen untersucht. Eine direkte Primärdatenerfassung über typische Versorgungspattern (zum Beispiel Zuweisungen, Fachschwerpunkte, Zusammenarbeit mit benachbarten Gesundheitsdienstleistern) für jeden Krankenhausstandort ergänzt die spezifische lokale Prognosemodellierung.

Laufzeit

08/2020-07/2022

Projektpartner

  • Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Köln
  • Robert Koch-Institut (RKI), Berlin
  • Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Berlin
  • Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH), Aachen
  • Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
  • Universität Würzburg
  • Technische Universität Berlin
  • Berlin Institute of Health (BIH)

Finanzierung

Die Finanzierung erfolgt über Drittmittel des BMG und des RKI.

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