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Räumliche Mobilität ist eine zentrale demografische Komponente mit Auswirkungen auf das Individuum (zum Beispiel Einkommen) und auf die Gesellschaft (zum Beispiel Funktionieren von Bildungssystemen sowie nationalen und internationalen Arbeitsmärkten). Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob und wie sich die räumliche Mobilität in modernen Gesellschaften im Laufe der Zeit verändert.
Auf der einen Seite wird häufig von einer Zunahme der Mobilität ausgegangen, zum Beispiel aufgrund sich verändernder Arbeitsmärkte (zum Beispiel Zunahme befristeter Arbeitsverträge). Andererseits sind die Alterung der Gesellschaft oder die Digitalisierung Entwicklungen, die häufig mit einer gleichbleibenden oder abnehmenden gesamtgesellschaftlichen Mobilität in Verbindung gebracht werden. Ziel des Projekts ist es daher, zum einen zu untersuchen, wie sich Binnenwanderung, internationale Migration und Pendelmobilität in Deutschland in den letzten Jahrzehnten entwickelt haben. Dazu werden erstmals für einen Zeitraum von fast 40 Jahren gewichtete Mobilitätsraten (Intensitäten) für die verschiedenen Mobilitätsindikatoren, differenziert nach soziodemografischen und regionalen Merkmalen, berechnet. Zum anderen werden die Ursachen für diese Trends sowie die spezifischen Wechselwirkungen zwischen den Mobilitätsformen (zum Beispiel könnten diese als Substitute fungieren) in den Blick genommen.
Neben der sich verändernden Zusammensetzung der Bevölkerung nach soziodemografischen Merkmalen wie Alter, Geschlecht und Bildung ist darüber hinaus wenig darüber bekannt, welche weiteren gesellschaftlichen Entwicklungen (zum Beispiel Flexibilisierung und Internationalisierung des Arbeitsmarktes, steigender Anteil der Bevölkerung mit Einwanderungsgeschichte oder Digitalisierung der Arbeitswelt) für die Veränderungen im räumlichen Mobilitätsverhalten ursächlich sein könnten. Ebenso unzureichend untersucht sind vor dem Hintergrund dieser Prozesse die Wechselbeziehungen zwischen den Mobilitätsformen. Eine häufig geäußerte, jedoch selten empirisch überprüfte These in diesem Zusammenhang ist, dass Wanderungen zunehmend durch zirkuläre Pendelmobilität ersetzt werden. Die Verwendung des Mikrozensus als Datenbasis eröffnet einzigartige Analysemöglichkeiten mit sehr großen, repräsentativen Datensätzen, langen Datenreihen und der Erfassung der wichtigsten Formen räumlicher Mobilität sowie zusätzlicher Merkmale wie zum Beispiel dem Bildungsabschluss, die in der amtlichen Wanderungsstatistik nicht erhoben werden.
Das Projekt wird in Kooperation mit der Forschungsgruppe 2.1 „Internationale Migration“ durchgeführt. Damit trägt das Projekt in besonderer Weise zu den Alleinstellungsmerkmalen und zur Mission des Forschungsbereichs bei.
Zentrale Datengrundlage sind die Mikrozensen seit 1985. Die einzelnen Erhebungswellen werden orientiert am GESIS Mikrozensus-Trendfile einer aufwendigen Datenharmonisierung unterzogen, um eine harmonisierte Zeitreihe zu generieren. Für die Untersuchung der Ursachen der Entwicklungstrends wird eine Datenbank mit Makroindikatoren erstellt. Zur Datenauswertung werden unter anderem Verfahren der multiplen Regressionsanalyse verwendet.
01/2024–12/2026