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Zur Erklärung familialer Prozesse, Partnerschaftsstabilität und Vereinbarkeit von Familie und Beruf lag der Fokus der Forschung am BiB bislang vor allem auf sozioökonomischen und strukturellen Rahmenbedingungen. Ziel dieses Projekts ist es, die am BiB in den letzten Jahren begonnene Fokussierung auf den Einfluss kultureller Faktoren auf Entscheidungen bezüglich der Ausgestaltung des Familienlebens weiter voranzutreiben. Dabei soll es vor allem um Normen bezüglich Familie, Geschlecht und Partnerschaft gehen und um deren Stabilität im Zeitverlauf. Genderideologien und Einstellungen zur Arbeitsaufteilung in Partnerschaften werden auch hinsichtlich (familien-)politischer Einstellungen und Identifikationen untersucht. Gleichzeitig sollen auch interkulturelle Vergleiche vorgenommen werden, um sowohl innerhalb Deutschlands verschiedene Zuwanderergruppen miteinander zu vergleichen als auch europäische Ländervergleiche durchzuführen. Dieser Schwerpunkt soll im Jahr 2024 fortgeführt werden. Besonders der Aspekt „intensivierte Elternschaft“ gewinnt an Bedeutung (Neunter Familienbericht). Die Folgen hoher Ansprüche an die eigene Rolle als Eltern sind dabei in vielen Aspekten noch untererforscht. Mit dem Fokus auf dem Spannungsfeld zwischen Arbeitsmarktpartizipation und Elternschaftsnormen soll eine diesbezügliche Forschungslücke geschlossen werden. Dafür werden, aufbauend auf Ergebnissen des Familienleitbildsurveys, die Daten des Familiendemografischen Panels (FReDA) und des Partnerschafts- und Familienpanels (pairfam) genutzt.
Schließlich soll als weiteres innovatives Element das Zusammenwirken von kulturellen Faktoren und Wohlbefinden bei ausgewählten Familienformen untersucht werden. Hier sind zum einen kinderreiche Familien zu nennen, die bisher eher selten im Fokus standen, die aber am BiB als Forschungsgegenstand bereits etabliert sind. Damit gehört das BiB zu einem der wenigen Standorte in Deutschland, die sich diesem Thema widmen. In diesem Zusammenhang soll außerdem ein Projekt zu kinderreichen Familien und Geschwisterbeziehungen angesiedelt werden.
Die zweite Lebensform, die in den Fokus gerückt werden soll, sind Ein-Eltern-Familien. Sie sind heute weitaus gängiger als noch vor wenigen Jahrzehnten, mit steigender Tendenz. Gleichzeitig gelten sie auch als besonders vulnerable und bislang untererforschte Familienform. Das BiB möchte hier besonders normative Aspekte wie etwa Elternschaftsnormen (zum Beispiel „intensivierte Elternschaft“) und Geschlechterideologien sowie Merkmale der sozialen Lage zusammenführen, um verschiedene Aspekte des Wohlbefindens (zum Beispiel Zufriedenheit) zu untersuchen.
Des Weiteren soll künftig ein stärkerer Fokus auf die Verbindung von Familie und Wohlbefinden, unter anderem auch auf den Aspekt „Einsamkeit“, gelegt werden. Das familiendemografische Panel FReDA eröffnet hier zahlreiche neue Analysepotenziale. Mit dem Fokus auf Einsamkeit bestimmter Familienformen wie Alleinerziehende oder Familien mit Migrationshintergrund möchte die Forschungsgruppe 1.1 „Familie“ die neue Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit wissenschaftlich begleiten.
Die Analysen basieren auf dem familiendemografischen Panel (FReDA), Generations & Gender Survey (GGS), Panel Analysis of Intimate Relationships and Family Dynamics (pairfam), der Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS) sowie auf der Familienleitbildstudie des BiB (FLB).
1/2024–12/2029