Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Frauen mit Migrations- und Fluchthintergrund – eine oft vernachlässigte Gruppe der Familien- und Bildungspolitik

Inhalt und Ziele

Vor dem Hintergrund des steigenden Anteils von Müttern, die in Deutschland leben und einen Migrations- oder Fluchthintergrund haben, erarbeitet das Projekt neue empirische Erkenntnisse zu familien- und bildungspolitischen Fragestellungen dieser Bevölkerungsgruppe. Anhand von drei Forschungsschwerpunkten werden Aspekte, die für die Familien- und Bildungspolitik bedeutsam sind, in der bisherigen Literatur jedoch kaum beleuchtet wurden, untersucht.

Der erste Schwerpunkt liegt auf Fragen der Aufteilung von Familien- und Erwerbsarbeit innerhalb von Familien mit Migrations- oder Fluchthintergrund, den Einstellungen hierzu und wie sich diese nach den Herkunftsländern unterscheiden. In diesem Kontext soll kausalanalytisch untersucht werden, ob beispielsweise eine schnellere Anerkennung von Berufsabschlüssen und eine damit verbundene leichtere Arbeitsmarktintegration die Aufteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit von Paaren mit Migrationshintergrund beeinflussen. Dabei stehen Paare mit Kindern, insbesondere Mütter, im Fokus der Analysen.

In einem zweiten Studienschwerpunkt sollen schulische und häusliche Unterstützungspotenziale von Müttern mit Migrations- und Fluchthintergrund gegenüber ihren Kindern betrachtet werden. Dabei geht es auch um die Erwartungen dieser Frauen, was die Bildungserfolge ihrer Kinder angeht. Im Fokus steht die Frage nach dem Einfluss der deutschen Staatsangehörigkeit der Kinder auf Erwartungen, Unterstützungen und Bildungserfolge. Die bisherige Literatur zu diesem Thema hat sich überwiegend auf die elterliche Erwerbstätigkeit und Integration konzentriert. Das vorliegende Projekt soll durch Analysen der Wirkungszusammenhänge hinsichtlich der mütterlichen Unterstützung neue Erkenntnisse liefern.

Der dritte Schwerpunkt des Projekts fokussiert sich auf Frauen, die ohne Partner und mit jungen Kindern aus der Ukraine nach Deutschland flüchteten. Ihre besondere Situation und die potenzielle Unterstützung durch Angebote der Kindertagesbetreuung werden im dritten Projektabschnitt untersucht. Die Beantwortung der Fragen ist in Hinblick auf die Integration insbesondere von Müttern mit Fluchthintergrund wichtig. Das Projekt profitiert bei der Beantwortung der Forschungsfragen von der Kooperation zweier Forschungsgruppen: Forschungsgruppe „Bildung und Humanvermögen“ sowie Forschungsgruppe 2.1 „Internationale Migration“, die mit ihrem Fachwissen in den Bereichen Bildung, Vereinbarkeit, Kinderbetreuung auf der einen Seite sowie Migration auf der anderen Seite jeweils zum Projekt beitragen.

Daten und Methoden

In dem Projekt sollen verschiedene Sekundärdaten genutzt werden, insbesondere: Das familiendemografische Panel (FReDA), Panel Analysis of Intimate Relationships and Family Dynamics (pairfam), Sozio-oekonomisches Panel (SOEP), National Educational Panel Study (NEPS) sowie die IAB-BiB/FReDA-BAMF-SOEP-Befragung zu Geflüchteten aus der Ukraine und die amtlichen Daten des Mikrozensus. Mit Hilfe kausaler Methoden wie dem Differenz-von-Differenzen-Ansatz, Regressions-Diskontinuitäts-Analysen, Event-Study-Designs und Instrumentenvariablen-Ansätzen sollen in den Forschungsschwerpunkten kausale Wirkungszusammenhänge untersucht werden.

Laufzeit

10/2022–11/2024

Projektpartner

  • Prof. Dr. Katharina Wrohlich, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW, Berlin)

Finanzierung

Stiftung Ravensburger Verlag

Ausgewählte Publikationen

Gambaro, Ludovica; Gutu, Lidia; Schmitz, Sophia; Spieß, C. Katharina; Ziege, Elena (Hrsg.) (2024):

BiB.Bevölkerungsstudien 1/2024. Wiesbaden: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB).

Gambaro, Ludovica; Spiess, C. Katharina; Wrohlich, Katharina; Ziege, Elena (2023):

Comparative Population Studies 48.

Gambaro, Ludovica; Neidhöfer, Guido; Spieß, C. Katharina (2021):

Labour Economics, Volume 72, Article 102053.

Weitere Publikationen

Marcus, Jan; Spieß, C. Katharina; Waights, Sevrin; Judy, Andrew (2021):

DIW Wochenbericht 88(45): 739–747.

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