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Der Schwerpunkt der Forschung zur Sterblichkeit in Deutschland liegt auf der Analyse von räumlichen und sozialen Disparitäten sowie auf deren Ursachen. Welche individuellen Faktoren wie Gesundheitsverhalten und sozialer Status spielen bei der Sterblichkeitsentwicklung eine Rolle, und in welchem Zusammenhang stehen sie zu kontextuellen Einflussfaktoren wie etwa der ökonomischen und ökologischen Situation einer Region oder dem Gesundheitssystem. Die Forschung verbindet demografische, sozialgeografische und medizinische Theoriekonzepte und wendet innovative Analysemethoden an. Hierzu gehören fortgeschrittene Dekompositionsmethoden und raumzeitliche Modellierungsverfahren. Ein weiterer Fokus liegt auf der COVID-19-Pandemie: Neben differentiellen Auswertungen zur regionalen Verteilung von Infektionen, Sterbefällen und Risikofaktoren wird an agentenbasierten Prognosemodellen für potentielle Verläufe der Pandemie und deren Auswirkungen auf die Auslastung der Intensivbettenkapazitäten gearbeitet. Zusätzlich werden Beiträge zur Weiterentwicklung der Datenstruktur für Mortalitätsanalysen geleistet.
Im Rahmen eines Kooperationsprojektes mit dem Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) erstellt das BiB eine Regionale Sterblichkeitsdatenbank für Deutschland. Sie beinhaltet in ihrer ersten Entwicklungsphase statistische Daten für die 16 Bundesländer sowie Ost- und Westberlin seit 1982. Die Datenbank orientiert sich an den hohen Qualitätsstandards der Human Mortality Database (HMD). Sie erlaubt erstmals einen detaillierten regionalen Einblick in die Auswirkungen des Endes der DDR und der Wiedervereinigung auf die Sterblichkeitsentwicklung. Des Weiteren wird die Datenbank auch im Hinblick auf den Gesichtspunkt der gleichwertigen Lebensverhältnisse analysiert. Neben wissenschaftlichen Fachpublikationen werden die Daten verwendet, um die breite Öffentlichkeit über aktuelle Sterblichkeitstrends zu informieren. Mit dem Robert Koch-Institut (RKI) besteht außerdem ein Kollaborationsprojekt zu den Auswirkungen von sozioökonomischer Deprivation auf regionale Mortalitätsunterschiede. Weitere Kooperationen umfassen ein gemeinsames Projekt mit Forschungsgruppe 3.4 „Globale und regionale Bevölkerungsdynamik“ zur Messung und Bewertung der regionalen Trends bei der gesunden Lebenserwartung.
Die meisten Daten stammen aus offiziellen statistischen Quellen. Daneben werden auch Krankenkassendaten, Rentendaten, Daten aus der europäischen Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) sowie Gesundheitsdaten des Robert Koch-Instituts (RKI) und Daten des Intensivbettenregisters der Deutschen interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) analysiert. Es kommen einfache und fortgeschrittene Sterbetafelberechnungen, demografische Dekompositionsmethoden, raumzeitliche Analysemethoden und Mikrosimulationen zum Einsatz. Außerdem wird mit innovativen Visualisierungsansätzen gearbeitet.
seit 03/2018