Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Old Age Potential and Later Life Transitions (OPAL)

Inhalt und Ziele

Hierbei umfassen „Potenziale“ sowohl geplante als auch bereits realisierte Formen formeller und informeller Partizipation (wie zum Beispiel verlängerte Erwerbsbeteiligung, bürgerschaftliches Engagement oder familiale Sorgearbeiten) sowie die hierfür zur Verfügung stehenden Ressourcen (zum Beispiel Gesundheit, Bildung, Einkommen und Vermögen) und die zugrunde liegenden Einstellungen, Absichten und Lebensziele. Gerade mit Bezug auf die Verwirklichung von Tätigkeitsabsichten und den hierbei relevanten Opportunitäten und Restriktionen bestehen nach wie vor erhebliche Forschungslücken. Zu deren Schließung trägt das OPAL-Projekt mit empirischen Untersuchungen von Sekundärdaten bei.

Die Potenziale älterer Menschen spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung des demografischen Wandels und für den Zusammenhalt der Generationen. Hierdurch ergibt sich für das Projekt eine hohe gesellschaftspolitische Relevanz. Dies wird gerade in den kommenden Jahren immer bedeutsamer, da die geburtenstarken Jahrgänge der 1950er und 1960er Jahre, die Babyboomer, das Ruhestandsalter erreichen. In diesem Zusammenhang stehen neben Fragen einer verlängerten Erwerbsbeteiligung auch die gesundheitlichen Folgen eines verlängerten Erwerbslebens im Vordergrund. Schon die Ergebnisse der von der Forschungsgruppe Ende 2021 abgeschlossenen Studie „Transitions and Old Age Potential“ haben verdeutlicht, dass der Übergang in den Ruhestand heute immer weniger mit dem Beginn der Lebensphase Alter gleichgesetzt werden kann, sondern vielmehr neuartige Gestaltungsanforderungen an den Einzelnen und an die Gesellschaft stellt. Diese Anforderungen sind für die Förderung von Potenzialen älterer Menschen bedeutsam, da sie zugleich Möglichkeiten und Barrieren darstellen können. OPAL zielt darauf ab, diese Fragen sowohl methodisch als auch konzeptionell weiterzuentwickeln und stärkt somit die sozial- und verhaltenswissenschaftliche Alternsforschung als Schwerpunktthema der Forschungsgruppe 3.1 „Altern und Alterung“.

Empirische Befunde zu den Potenzialen älterer Menschen in nationaler und internationaler Perspektive können dazu beitragen, die gewonnenen Jahre im höheren Erwachsenenalter sowohl für das Individuum als auch für die Gesellschaft aktiv zu nutzen und die Lebensqualität aller Bevölkerungsgruppen zu erhöhen. Hierbei profitiert OPAL auch von vielen Anknüpfungspunkten sowohl mit anderen Forschungsgruppen des BiB als auch mit externen Projektpartnerinnen und -partnern. So weisen zum Beispiel Fragestellungen zur Lebenssituation älterer Migrantinnen und Migranten, die im OPAL-Projekt in Zukunft stärker behandelt werden sollen, Überschneidungen mit anderen Forschungsbereichen des BiB auf, ebenso wie die Lebensverlaufsperspektive. Diese soll im Projektverlauf von OPAL vertieft werden. Hierbei soll im Speziellen untersucht werden, wie kritische Lebensereignisse im Lebensverlauf (zum Beispiel Tod der Partnerin beziehungsweise des Partners oder Umwelteinflüsse in frühen Lebensphasen wie etwa Luftverschmutzung) die Gesundheit und das Wohlbefinden in verschiedenen Lebensphasen beeinflussen.

Daten und Methoden

Für die Analyse werden unter anderem die Daten aus drei Wellen der Studie „Transitions and Old Age Potential“ sowie der Deutsche Alterssurvey, der Deutsche Freiwilligensurvey, das Sozio-oekonomische Panel oder der Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe genutzt. Zusätzlich werden auch administrative Daten unter anderem der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, des Mikrozensus, der Deutschen Rentenversicherung, der Barmer Krankenversicherung, des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie von Statistics Netherlands verwendet.

Laufzeit

seit 11/2021

Projektpartner

  • Prof. Dr. Sonia Lippke, Jacobs Universität Bremen
  • Laura Schmitz, Julie Tréguier, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Berlin
  • Deutsches Zentrum für Altersfragen, Berlin
  • Prof. Dr. Martina Brandt, Dr. Alina Schmitz, Technische Universität Dortmund
  • Laia Bosque-Mercader, Centre for Health Service Economics and Organisation, Nuffield, Department of Primary Care Health Sciences, University of Oxford

Ausgewählte Publikationen

Micheel, Frank (2024):

International Journal of Aging and Human Development 99(2): 200–223.

Mergenthaler, Andreas; Klüsener, Sebastian (2023):

In: Hank, Karsten; Wagner, Michael; Zank, Susanne (Hrsg.): Alternsforschung. Handbuch für Wissenschaft und Studium. 2. Auflage. Baden-Baden: Nomos: 659–684.

Barschkett, Mara; Geyer, Johannes; Haan, Peter; Hammerschmid, Anna (2022):

The Journal of the Economics of Ageing 23. [begutachtet]

Cihlar, Volker; Reinwarth, Anna; Lippke, Sonia (2022):

In: Teti, Andrea; Nowossadeck, Enno; Fuchs, Judith; Künemund, Harald (Hrsg.): Wohnen und Gesundheit im Alter. Vechtaer Beiträge zur Gerontologie. Wiesbaden: Springer VS: 55–75. [begutachtet]

Mergenthaler, Andreas; Micheel, Frank (2021):

Statistisches Bundesamt; Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung; Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (Hrsg.): Datenreport 2021. Ein Sozialbericht für die Bundesrepublik Deutschland. Reihe Zeitbilder. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung: 367–377.

Micheel, Frank (2021):

Journal of Aging & Social Policy 33,2: 101–119.

Weitere Publikationen

Mergenthaler, Andreas; Brandt, Martina; Klüsener, Sebastian (2023):

Frankfurter Allgemeine Zeitung. Reihe zu Demographischem Wandel, 9.

Barschkett, Mara; Spieß, C. Katharina; Ziege, Elena (2022):

BiB Working Paper 2/2022. Wiesbaden: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung.

Mergenthaler, Andreas (2022):

Bevölkerungsforschung Aktuell 2/2022: 3–7.

Micheel, Frank (2021):

Bevölkerungsforschung Aktuell 3/2021: 8–12.

Reinwarth, Anna; Cihlar, Volker (2021):

Bevölkerungsforschung Aktuell 3/2021: 3–7.

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