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In dieser (Kohorten-)Studie werden 205.414 im Alter von 20 bis 69 Jahren in den Jahren 2014-2019 rekrutierte Menschen aus ganz Deutschland medizinisch untersucht und nach Lebensgewohnheiten befragt (zum Beispiel körperliche Aktivität, Rauchen, Ernährung, Beruf). Darüber hinaus werden allen Studienteilnehmenden Blutproben und anderes Biomaterial entnommen und für spätere Forschungsprojekte in einer zentralen Bioprobenbank gelagert. Nach 5 Jahren werden alle Teilnehmenden erneut zu einer Untersuchung und zweiten Befragung in die Studienzentren eingeladen. Im Laufe der Nachbeobachtung über 10 bis 20 Jahre werden bei einigen Teilnehmenden naturgemäß bestimmte Erkrankungen auftreten, die dann mit den erhobenen Daten in Verbindung gebracht werden können. Die Studie bietet damit ein einzigartiges Potenzial für eine Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen. Hieraus werden wertvolle Erkenntnisse darüber gewonnen, wie genetische Faktoren, Umweltbedingungen, soziales Umfeld und Lebensstil bei der Entstehung von Krankheiten zusammenwirken. Aus den Erkenntnissen sollen Strategien für eine bessere Vorbeugung und Behandlung der wichtigsten Volkskrankheiten abgeleitet werden. Am 01.05.2023 begann die dritte Förderphase, die bis zum 30.04.2028 dauern wird. Eine Verstetigung der NAKO Gesundheitsstudie wird von der Geberkonferenz aus Bund und den 13 Bundesländern mit Studienzentren als Ziel gesehen.
Das Projekt erlaubt auch differenzierte Analysen zur Gesundheit von Menschen mit Migrationshintergrund. Die NAKO-Studienpopulation enthält zwei größere Subpopulationen: eine sogenannte „Aussiedler-Kohorte“ mit n=1.700 Personen mit russischem und eine Subgruppe mit n=1.400 Personen mit türkischem Migrationshintergrund. Damit sind Kooperationen beispielsweise mit dem BiB-Forschungsbereich 2 „Migration und Mobilität“ möglich, welcher sich unter anderem mit dem Wohlbefinden und der subjektiven Gesundheit von Migranten und Migrantinnen beschäftigt. Weiterhin lassen sich Forschungsfragen zur räumlichen Mobilität der NAKO-Population im Rahmen der Umzugshistorie beantworten.
Das Teilprojekt „Mortalitäts-Follow-Up der NAKO Gesundheitsstudie“ am BiB verfolgt drei Ziele: (1) eine regelmäßige rollierende Vitalstatuserhebung aller Studienteilnehmenden; (2) bei verstorbenen Probandinnen und Probanden die Erhebung und Validierung der Todesursache(n) über die Informationen in der Todesbescheinigung sowie weitere klinische und andere Dokumentationen, wobei zunehmend verfügbare soziodemografische und erwerbsbezogene Merkmale mit diesen Fällen verknüpft werden können (darunter auch die Deutsche Klassifikation der Berufe von 2010); (3) die konzeptionelle Vorbereitung eines Non-Responder Mortalitäts-Follow-Up (vorbehaltlich der Bewilligung einer Finanzierung), wobei zu jedem rekrutierten und untersuchten Fall ein statistischer Zwilling (gleiches Geburtsjahr, gleiches Einladungsjahr, gleiches Geschlecht, gleiches Studienzentrum) aus dem Pool der ausgewählten, aber nicht rekrutierten Adressen gezogen wird. Durch einen Vergleich der aktiven Fälle mit ihren statistischen Zwillingen können Stichprobenverzerrungen erfasst und dadurch die Befunde an den aktiven Fällen auf die Gesamtbevölkerung Deutschlands hochgerechnet werden.
Herausragende Merkmale des Mortalitäts-Follow-Up sind unter anderem die sehr umfangreichen Validierungsprozeduren der Todesursacheninformationen aus verschiedenen Datenquellen, die Unterstützung multikausaler Todesursachenanalysen und die direkte Verknüpfbarkeit mit anderen Studienparametern wie Biomarkern, Bildgebungsdaten und anderen physischen Gesundheitsparametern. Damit setzt das Forschungsteam des Mortalitäts-Follow-Up neue Maßstäbe, die auch im internationalen Vergleich einzigartig sind.
Das NAKO-Projekt dient der Erhebung von personenbezogenen Daten über den Gesundheitszustand und sozioökonomische Merkmale. Im Kontext Mortalitäts-Follow-Up am BiB wird regelmäßig der Vitalstatus der Teilnehmenden überprüft und bei Verstorbenen die Todesursache so genau wie möglich bestimmt. Dabei orientiert sich das Projekt an höchsten internationalen Qualitätsstandards, um auch eine internationale Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Darüber hinaus sollen im Rahmen der Umzugshistorie alle Umzüge der NAKO-Teilnehmer seit dem Jahr 2000 und bis zur Gegenwart für wissenschaftliche Zwecke aufbereitet werden. Diese zusätzlichen Informationen sollen dann in die Umweltdatenbank der NAKO Gesundheitsstudie einfließen.
seit 07/2015
Helmholtz-Zentrum München; Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin; Charité – Universitätsmedizin Berlin; Deutsches Institut für Ernährungsforschung; Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS GmbH; Deutsches Diabetes Zentrum; IUF – Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung GmbH; Universität Duisburg-Essen; Universität Freiburg; Universität Halle-Wittenberg; Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf; Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung; Universität Kiel; Universität Heidelberg; Universität Münster; Universität Greifswald; Universität Regensburg; Deutsches Krebsforschungszentrum; Krebsregister Saarland; Robert Koch-Institut; Ludwig-Maximilians-Universität München; Universität Magdeburg; Fraunhofer MEVIS
UK Biobank; Nuffield Department of Population Health, Oxford University; University of Manchester; University of Michigan; University of California, Los Angeles; Emory University, Atlanta; Institute of Health Metrics and Evaluation, University of Washington
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Bundesländer (außer Rheinland-Pfalz, Hessen, Thüringen), Helmholtz-Gemeinschaft