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Die demografische Entwicklung in Deutschland führt nicht nur national, sondern gerade auch regional zu starken Veränderungen der Bevölkerungsstruktur. Auf kleinräumlicher Ebene (zum Beispiel bei Raumordnungsregionen und Kreisen) ergibt sich bei der Bevölkerungsentwicklung und der Altersstruktur ein sehr differenziertes Bild. Diese demografischen Gegebenheiten sind gleichzeitig Folge wie auch Ursache für sozioökonomische Disparitäten in Deutschland. Sie sind auch aufgrund des im Grundgesetz verankerten Ziels gleichwertiger Lebensverhältnisse politisch sehr relevant.
Verschiedene Teilprojekte beschäftigen sich mit Bevölkerungsdynamiken und räumlichen Disparitäten, um wichtige Forschungs- und Datenlücken zu schließen. Ein in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung und dem Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS) durchgeführtes Teilprojekt hat zum Ziel, kleinräumige Bevölkerungsdynamiken besser zu verstehen. Dabei wird auch der Einfluss der verwendeten räumlichen Gliederung auf die Analyse regionaler Bevölkerungstrends untersucht (Modifiable Areal Unit Problem). Ein Hauptziel ist, die Annahmen für regionale Bevölkerungsvorausberechnungen zu verbessern. In Ergänzung zu den regionalen Bevölkerungsprognosen, die das BBSR unter anderem für die Raumplanung als Fortschreibung aktueller Trends berechnet, werden alternative Bevölkerungsvorausberechnungen auf Kreisebene anhand ausgewählter Szenarien durchgeführt, um die Spannbreite potenzieller Bevölkerungsentwicklungen abzuschätzen und einzuordnen. Diese Projektergebnisse zur Unsicherheit von Bevölkerungsvorausberechnungen liefern wichtige neue Erkenntnisse für Planung und Politik. Darüber hinaus wird die Möglichkeit als auch der Mehrwert der Umstellung vom momentan verwendeten klassischen Kohorten-Komponenten-Prognosemodell auf ein dynamisches Mikrosimulationsmodell eruiert.
Ein in Kooperation mit der Forschungsgruppe 3.2 „Mortalität“ durchgeführtes Teilprojekt untersucht regionale Unterschiede und Trends in der gesunden Lebenserwartung. Die Frage, in welchem Gesundheitszustand die gewonnenen Lebensjahre aufgrund der steigenden Lebenserwartung verbracht werden, hat hohe Relevanz für die öffentliche Gesundheit (public health). Vor dem Hintergrund der Bedeutung der Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse ist es bemerkenswert, dass es für Deutschland kaum subnationale Analysen zur Entwicklung gesunder Lebenserwartung gibt. Die Untersuchungen zeigen, dass sich regionale Unterschiede in der Lebenserwartung grundsätzlich auch in der gesunden Lebenserwartung niederschlagen, es jedoch unterschiedliche Trends nach Regionen, Geschlecht und Altersgruppen gibt.
Ein drittes Teilprojekt widmet sich der wissenschaftlichen Begleitung der in Teilprojekt 1 erarbeiteten regionalen Bevölkerungsprognosen und ihrer Nutzung für unterschiedliche Politikbereiche und die räumliche Planung. Hierbei steht die Frage im Mittelpunkt, wie Prognoseunsicherheiten methodisch berücksichtigt werden können und welche Folgen diese Unsicherheiten für die Nutzung haben.
Erkenntnisse aus den Teilprojekten haben direkte Relevanz für zahlreiche Politikfelder einschließlich der Raumordnung und Regionalentwicklung. Im Rahmen dieses Teilprojekts werden zusätzlich auch europäische und internationale „Best Practices“ für die Bewältigung der Herausforderungen durch räumliche sozioökonomische Disparitäten in den Blick genommen.
Die Auswertungen im Rahmen des Projekts erfolgen mit repräsentativen Sekundärdatensätzen (zum Beispiel Mikrozensus, SOEP) und amtlichen Daten (beispielsweise Binnenwanderungsmatrizen) sowie Daten der Human Mortality Database.
seit 06/2021