Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Lebensformen

In den letzten Jahrzehnten hat sich ein enormer Wandel im Bereich der Lebensformen vollzogen: Die Vormachtstellung der traditionellen Familienform „Ehepaar mit Kindern“ hat sich aufgelöst, Lebensformen ohne den institutionellen Charakter der Ehe haben an Bedeutung gewonnen.

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Noch 1996 bildeten Ehepaare mit Kindern die am weitesten verbreitete Lebensform erwachsener Personen. Betrachtet man heute die erwachsene Bevölkerung nach ihrer Lebensform, so ist das verheiratete Zusammenleben ohne Kind am weitesten verbreitet, gefolgt von den Alleinstehenden und erst an dritter Stelle kommen die Ehepaare mit Kindern im Haushalt. Dies ist das Ergebnis des seit Jahrzehnten niedrigen Geburtenniveaus, der steigenden Lebenserwartung und der sinkenden Heiratsneigung vor allem der Jüngeren.

Grundlage für die dargestellten Fakten zu Lebensformen sind die Ergebnisse des Mikrozensus.

Eheschließungen

Die Zahl der Eheschließungen in Deutschland ist ähnlich wie die Geburtenhäufigkeit seit den 1960er Jahren deutlich gesunken. Dem „Golden Age of Marriage“ folgte im früheren Bundesgebiet ein starker Rückgang der Heiratshäufigkeit, der in der ehemaligen DDR erheblich geringer ausfiel. Mit dem Beitritt zur Bundesrepublik verringerte sich in Ostdeutschland die Heiratshäufigkeit drastisch, mittlerweile erreicht sie wieder in etwa das westdeutsche Niveau. In den letzten Jahren sind in beiden Landesteilen wieder leicht steigende Heiratszahlen zu beobachten. Die Verschiebung der Eheschließung in ein immer höheres Lebensalter bleibt als Trend jedoch bestehen.

Ehelösungen

Rund 30 Prozent aller Ehen enden in Deutschland durch Scheidung, etwa 70 Prozent aller Ehelösungen sind auf den Tod eines Partners zurückzuführen.

Sowohl die Anzahl der Ehescheidungen als auch die Scheidungsziffer sind seit ihrem Höhepunkt in den Jahren 2003 und 2004 rückläufig. Dafür gibt es mehrere Gründe: Einerseits handelt es sich um strukturelle Gründe, wie die rückläufige Zahl verheirateter Personen insgesamt und den steigenden Anteil Älterer unter den Verheirateten, weil im jüngeren Alter seltener geheiratet wird. Andererseits spielen verhaltensbedingte Gründe in Form der Scheidungshäufigkeit eine Rolle, die jedoch eng mit diesen strukturellen Gründen zusammenhängen. So gibt es eine enge Korrelation zwischen der Scheidungshäufigkeit und der Ehedauer. In den ersten Jahren nach der Heirat unterliegen die Ehen einem besonders hohen Scheidungsrisiko. Auch wenn sich dieses Risiko in den letzten Jahrzehnten tendenziell verringert hat, während Ehescheidungen bei höherer Ehedauer häufiger geworden sind, treten Scheidungen in den jüngeren Altersgruppen – bezogen auf die Zahl der jeweils verheirateten Personen – öfter auf als bei älteren Menschen.

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Resultate 31 bis 40 von insgesamt 58 für Suchbegriff " "

Lebensformen von Personen in der Altersgruppe 80 Jahre und älter nach Geschlecht in Deutschland (1996-2020)Dokumenttyp: Fakten

Die geschlechtsspezifischen Unterschiede haben sich nur geringfügig verändert. Rund ein Viertel der Frauen in dieser Altersgruppe sind verheiratet. Der Anteil verheirateter Männer ist angestiegen. Hochaltrige Männer sind mehr als doppelt so häufig verheiratet wie die Frauen ab 80 Jahren.

Liniendiagramm zu den Lebensformen von Personen in der Altersgruppe 80 Jahre und älter nach Geschlecht in Deutschland, 1996 bis 2020 (verweist auf: Lebensformen von Personen in der Altersgruppe 80 Jahre und älter nach Geschlecht in Deutschland (1996-2020))

Zusammengefasste Ehescheidungsziffern in Deutschland, West- und Ostdeutschland (1970-2020)Dokumenttyp: Fakten

Tendenziell stieg die zusammengefasste Scheidungsziffer in Westdeutschland bis etwa 2004 an, seit dieser Zeit gibt es einen eher rückläufigen Trend. Der tiefe Einschnitt bei den Ehescheidungen Ende der 1970er Jahre hängt mit der Einführung des neuen Scheidungsrechts im früheren Bundesgebiet zusammen. In Ostdeutschland ergaben sich analoge Effekte durch die Einführung des Trennungsjahrs und Umstellungen in der Arbeit der Familiengerichte Anfang der 1990er Jahre.

Liniendiagramm zur Entwicklung der zusammengefassten Ehescheidungsziffer in Deutschland, West- und Ostdeutschland, 1970 bis 2020 (verweist auf: Zusammengefasste Ehescheidungsziffern in Deutschland, West- und Ostdeutschland (1970-2020))

Scheidungsziffern nach Ehedauergruppen in Deutschland (1990-2020)Dokumenttyp: Fakten

Am häufigsten werden Ehen mit einer Ehedauer zwischen 5 und 9 Jahren geschieden, gefolgt von den Ehen mit einer Ehedauer zwischen 10 und 14 Jahren. Bis 2004 stieg das Scheidungsniveau bei allen Ehedauergruppen mit Ausnahme der erst kurz bestehenden Ehen (Ehedauer 0 bis 4 Jahre) an. Seitdem hat sich dieses Niveau stabilisiert beziehungsweise geht in der Gruppe mit der höchsten Scheidungswahrscheinlichkeit (5 bis 9 Jahre) weiter zurück.

Liniendiagramm zur Entwicklung der Scheidungsziffern nach Ehedauergruppen in Deutschland, 1990 bis 2020 (verweist auf: Scheidungsziffern nach Ehedauergruppen in Deutschland (1990-2020))

Ehedauerspezifische Scheidungsziffern in West- und Ostdeutschland (1991-2020)Dokumenttyp: Fakten

Nach einem Höhepunkt des Scheidungsgeschehens zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist eine tendenzielle Verringerung zu erkennen. Der Höhepunkt der Scheidungen liegt nach wie vor um das sechste Ehejahr herum, allerdings ist der Scheidungsgipfel deutlich niedriger geworden.

Liniendiagramm zur Entwicklung der ehedauerspezifischen Scheidungsziffern in West- und Ostdeutschland in den Jahren 1991, 2001, 2011 und 2020 (verweist auf: Ehedauerspezifische Scheidungsziffern in West- und Ostdeutschland (1991-2020))

Geschiedene Ehen nach der Ehedauer in Deutschland (1990-2020)Dokumenttyp: Fakten

In den ersten Jahren nach der Heirat unterliegen die Ehen einem besonders hohen Scheidungsrisiko. Allerdings hat sich dieses Risiko in den letzten Jahrzehnten tendenziell verringert, während Ehescheidungen bei höherer Ehedauer häufiger geworden sind. Der Gipfel der Scheidungshäufigkeit ist nicht nur niedriger geworden, er hat sich gegenüber dem Jahr 1990 auch auf Ehen mit einer längeren Ehedauer verschoben und liegt heute bei den Ehen mit einer Ehedauer von etwa sechs Jahren.

Liniendiagramm zur Entwicklung der geschiedenen Ehen nach der Ehedauer in Deutschland in den Jahren 1991, 2001, 2010 und 2020 (verweist auf: Geschiedene Ehen nach der Ehedauer in Deutschland (1990-2020))

Anteile der geschiedenen Ehen der Eheschließungsjahrgänge (1965-2005) nach der Ehedauer in Deutschland (Stand: 2020)Dokumenttyp: Fakten

Von den 1965 geschlossenen Ehen wurde bis zur Silberhochzeit etwa jede fünfte Ehe geschieden, die 30 Jahre später geschlossenen Ehen hingegen wurden nach 25 Jahren fast doppelt so oft geschieden, wobei sich das Scheidungsrisiko vor allem bei längerer Ehedauer erhöhte. Damit stieg zwischen den Ehen, die in den 1970er bis zu den 1990er Jahren geschlossen wurden, das Scheidungsrisiko nahezu kontinuierlich an. Bei den seit Beginn des 21. Jahrhunderts geschlossenen Ehen scheint sich ein allmählicher Rückgang der Scheidungshäufigkeit abzuzeichnen.

Liniendiagramm zur Entwicklung der Anteile der geschiedenen Ehen der Eheschließungsjahrgänge 1965, 1975, 1985, 1995 und 2005 nach der Ehedauer in Deutschland (Stand: 2020) (verweist auf: Anteile der geschiedenen Ehen der Eheschließungsjahrgänge (1965-2005) nach der Ehedauer in Deutschland (Stand: 2020))

Anteile der geschiedenen Ehen bei den Eheschließungsjahrgängen 1964 bis 2015 in Deutschland (Stand: 2020)Dokumenttyp: Fakten

Der Anteil geschiedener Ehen nach 5 und 10 Jahren Ehedauer bei den jüngsten Heiratsjahrgängen hat sich leicht verringert. Auch bei den nach längerer Ehedauer geschiedenen Ehen ist ein Abflachen oder ein Rückgang der Scheidungshäufigkeit erkennbar.

Liniendiagramm zur Entwicklung der Anteile der geschiedenen Ehen bei den Eheschließungsjahrgängen 1964 bis 2015 in Deutschland (Stand: 2020) (verweist auf: Anteile der geschiedenen Ehen bei den Eheschließungsjahrgängen 1964 bis 2015 in Deutschland (Stand: 2020))

Geschiedene Ehen mit und ohne minderjährige Kinder in Deutschland (1960-2020)Dokumenttyp: Fakten

Der Anteil geschiedener Ehen mit minderjährigen Kindern bewegte sich zwischen 65 Prozent im Jahr 1978 und rund 48 Prozent im Jahr 1999. Seit Ende der 1990er Jahre schwankt er um die 50 Prozent.

Balkendiagramm zur Entwicklung der geschiedenen Ehen mit und ohne minderjährige Kinder in Deutschland (1960-2020) (verweist auf: Geschiedene Ehen mit und ohne minderjährige Kinder in Deutschland (1960-2020))

Von Ehescheidung betroffene minderjährige Kinder in West- und Ostdeutschland (1950-2020)Dokumenttyp: Fakten

Neben dem Scheidungsverhalten spielt für die Zahl der von Scheidung betroffenen minderjährigen Kinder auch die Entwicklung der Ehen mit minderjährigen Kindern eine Rolle - je weniger Ehen es mit minderjährigen Kindern gibt und je geringer die Anzahl der Kinder je Ehepaar, desto geringer fällt auch die Zahl an Scheidungskindern aus. Dies zeigt sich vor allem bei der Entwicklung dieser Zahlen in Ostdeutschland zwischen den 1990er und dem Ende der 2000er Jahre.

Liniendiagramm zur Entwicklung der von Ehescheidung betroffenen minderjährigen Kinder in West- und Ostdeutschland (1950-2020) (verweist auf: Von Ehescheidung betroffene minderjährige Kinder in West- und Ostdeutschland (1950-2020))

Veränderung der Lebensformen der erwachsenen Bevölkerung (ab 18 Jahre) in Deutschland (2005 und 2020 gegenüber 1996)Dokumenttyp: Fakten

Ehepaare mit minderjährigen Kindern im Haushalt ist die Lebensform, die seit 1996 am stärksten zurückgegangen ist. Die Anzahl der Lebensgemeinschaften – mit oder ohne minderjährige Kinder im Haushalt, Alleinerziehende (mit minderjährigen Kindern) sowie Alleinstehende stieg stark an.

Balkendiagramm zur der Veränderung der Lebensformen der erwachsenen Bevölkerung (ab 18 Jahre) in Deutschland (2005 und 2020 gegenüber 1996) (verweist auf: Veränderung der Lebensformen der erwachsenen Bevölkerung (ab 18 Jahre) in Deutschland (2005 und 2020 gegenüber 1996))

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