Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Glossar

Beschreibung von wichtigen demografischen Begriffen und Methoden

Bestandserhaltungsniveau

Das Bestandserhaltungsniveau entspricht dem Geburtenniveau, bei dem der Erhalt der Elterngeneration durch die Kindergeneration gesichert ist, das heißt von 1.000 Frauen eines Geburtsjahrgangs bis zu ihrem 49. Lebensjahr wiederum 1.000 Mädchen geboren worden sind.

Das Bestandserhaltungsniveau errechnet sich aus der zusammengefassten Geburtenziffer dividiert durch die Nettoreproduktionsziffer und liegt heute bei rund 2,1 Geburten je Frau.

Bevölkerung in Privathaushalten

Für die Darstellung der Haushalte und ihrer Struktur wird die Bevölkerung in Privathaushalten zu Grunde gelegt. Hierzu zählen alle Personen, die am Haupt- oder Nebenwohnsitz allein (Einpersonenhaushalt) oder zusammen mit anderen Personen (Mehrpersonenhaushalt) eine wirtschaftliche Einheit (Privathaushalt) bilden. Sie werden auch als Haushaltsmitglieder bezeichnet. Die Bevölkerung in Gemeinschaftsunterkünften (z.B. in Altenheimen) wird nicht berücksichtigt, wohl aber Privathaushalte im Bereich von Gemeinschaftsunterkünften (z.B. Haushalt des Anstaltsleiters). Standardmäßig wird bei der Bevölkerung in Privathaushalten nicht zwischen Haupt- und Nebenwohnsitz unterschieden. Da eine Person in mehreren Privathaushalten wohnberechtigt sein kann, sind entsprechend Mehrfachzählungen möglich. So ist z.B. die abwesende Bezugsperson des Haushalts, die in einer anderen Gemeinde arbeitet und dort als Untermieter eine zweite Wohnung hat, Angehörige von zwei Haushalten. Einmal zählt sie zum Haushalt ihrer Familie, zum anderen bildet sie als Untermieter einen weiteren Haushalt. Diese Regelung ist mit Blick auf Fragestellungen der Infrastrukturplanung dadurch gerechtfertigt, dass Haushalte an jedem Wohnsitz entsprechenden Wohnraum in Anspruch nehmen und die Einrichtungen der jeweiligen Gemeinde nutzen.

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 1 Reihe 3, Bevölkerung und Erwerbstätigkeit, Haushalte und Familien, Ergebnisse des Mikrozensus 2010, Glossar

Bevölkerung mit Migrationshintergrund

Bei der Bevölkerung mit Migrationshintergrund handelt es sich um Personen, die nach 1949 auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland zugezogen sind, sowie alle in Deutschland geborenen Ausländer und alle in Deutschland Geborenen mit zumindest einem zugezogenen oder als Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil. Der Migrationsstatus einer Person wird hierbei aus seinen persönlichen Merkmalen zu Zuzug, Einbürgerung und Staatsangehörigkeit sowie aus den entsprechenden Merkmalen seiner Eltern bestimmt.

Der Komplex Migration und Integration wurde im Jahr 2005 in das Erhebungsprogramm des Mikrozensus aufgenommen, so dass seitdem neben der Unterscheidung in Deutsche und Ausländer auch eine Unterscheidung in Bevölkerung mit und ohne Migrationshintergrund vorgenommen werden kann. Hintergrund dieser Abgrenzung war die Frage nach dem Integrationsbedarf und der tatsächlichen Integration von Personen, die zwar die deutsche Staatsbürgerschaft haben, aber trotzdem über einen Migrationshintergrund verfügen (zum Beispiel Aussiedler, Eingebürgerte, Kinder ausländischer Eltern).

Bevölkerungsbilanz

Die Bevölkerungsbilanz zeigt den Anstieg beziehungsweise Rückgang der Bevölkerungszahl innerhalb eines Zeitraumes und eines bestimmten Gebietes an und ist das Gesamtergebnis von natürlicher und räumlicher Bevölkerungsbewegung.

Bevölkerungsdichte

Bei der Bevölkerungsdichte werden Bevölkerungszahl und Fläche eines bestimmten Gebietes ins Verhältnis gesetzt. Sie gilt damit als Maß für die Bevölkerungskonzentration. Angegeben wird die Bevölkerungsdichte in der Regel durch die mittlere Einwohnerzahl je Quadratkilometer.

Bevölkerungsstand

Der Bevölkerungsstand oder Bevölkerungsbestand umfasst die Anzahl der Personen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt in einer bestimmten Region leben.

Der Bevölkerungsstand wird im Rahmen einer Volkszählung und als Ergebnis von Bevölkerungsfortschreibungen ermittelt und ist das Ergebnis der natürlichen (Geburten und Sterbefälle) und der räumlichen (Zu- und Abwanderungen) Bevölkerungsbewegung.

Bevölkerungsvorausberechnung

Bei der zurzeit aktuellen Bevölkerungsvorausberechnung handelt es sich um die aktualisierte Variante der 13. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Bundes und der Länder.

Die Ergebnisse der Bevölkerungsvorausberechnung werden mit der sogenannten Kohorten-Komponenten-Methode generiert, bei der die Geburtsjahrgänge (Kohorten) nach Geschlecht für jedes einzelne Vorausberechnungsjahr hypothetisch fortgeschrieben werden.

Die Rechnung setzt bei der nach Alter und Geschlecht gegliederten Ausgangsbevölkerung des Basisjahres an. Um die Bevölkerung vorauszuberechnen, werden Annahmen zur künftigen Entwicklung der Geburtenhäufigkeit, der Sterblichkeit sowie der Zu- und Fortzüge (und somit dem Wanderungssaldo) nach Alter und Geschlecht getroffen. Die Annahmen basieren auf Untersuchungen von früheren Verläufen der genannten Komponenten.

Die Vorausberechnung der Bevölkerung geht von der tatsächlichen Bevölkerung in der Gliederung nach einzelnen Altersjahren und Geschlecht zu einem bestimmten Stichtag aus und wird für jedes einzelne Jahr des Vorausberechnungszeitraums durchgeführt. Die bereits lebenden Jahrgänge werden hierbei in die nächsthöhere Altersstufe übernommen, indem sie um erwartete Sterbefälle vermindert und um den jeweiligen Wanderungssaldo korrigiert werden. Gleichzeitig werden die Lebendgeborenen hinzugefügt, die die neu hinzukommenden Jahrgänge bilden. Die neuen Jahrgänge werden ebenfalls von Jahr zu Jahr um die erwarteten Sterbefälle und den Wanderungssaldo berichtigt. Die Anzahl der Lebendgeborenen und der Gestorbenen wird berechnet, indem die altersspezifischen Annahmen zur Geburtenhäufigkeit und zur Sterblichkeit auf die jeweils vorhandene Bevölkerung angewendet werden. Die Wanderungen in der Vorausberechnung ergeben sich aus dem angenommenen Wanderungssaldo und seiner Altersstruktur.

Die Vorausberechnungen für Deutschland einerseits und für die Bundesländer andererseits erfolgen separat. Dadurch wird sichergestellt, dass sowohl für Deutschland insgesamt als auch für jedes Bundesland klar definierte untereinander abgestimmte Annahmen vorliegen.

Bezugsperson des Haushalts (Haushaltsbezugsperson)

Seit dem Mikrozensus 2005 erfolgt die Abgrenzung der Haushalte über den Haupteinkommensbezieher des Haushalts.

Bis einschließlich zum Mikrozensus 2004 galt folgende Definition: Um die Haushalte in der Statistik abgrenzen zu können, wird eine Bezugsperson im Haushalt benötigt. Das ist die Person, die im Erhebungsbogen als erste Person eingetragen ist. Ihre Erhebungsmerkmale (zum Beispiel Alter, Familienstand, Stellung im Beruf) werden dann in der Statistik nachgewiesen. Personen unter 15 Jahren sind als Bezugsperson ausgeschlossen. Vorgabe bei der Reihenfolge der Eintragung im Erhebungsbogen: Ehegatten, Kinder, Verwandte, Familienfremde.

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 1 Reihe 3, Bevölkerung und Erwerbstätigkeit, Haushalte und Familien, Ergebnisse des Mikrozensus 2004, Definitionen

Bildungsausländer

Unter Bildungsausländern werden ausländische Studenten verstanden, die ihre Hochschulzugangsberechtigung im Ausland erworben haben und zum Studium nach Deutschland kommen. Sie erhalten zu diesem Zweck bei ihrer Einreise eine Aufenthaltserlaubnis.

Bilokale Partnerschaften

Bei einer bilokalen Paarbeziehung (auch „Living Apart Together“ genannt) leben die Partner in einer Partnerschaft mit getrennten Haushalten.

Binnenwanderung

Binnenwanderung umfasst die Wanderungsbewegungen, also Zu- und Fortzüge, die sich innerhalb eines bestimmten Territoriums vollziehen. Hier werden unter dem Begriff Binnenwanderung alle Wanderungen innerhalb Deutschlands zusammengefasst, also Wanderungen zwischen Gemeinden, zwischen Kreisen oder zwischen Bundesländern. Je kleiner die betrachtete regionale Einheit ist, desto größer wird in der Regel die Bedeutung der Binnenwanderung für die regionale Bevölkerungsentwicklung.

In Deutschland wird das Binnenwanderungsgeschehen vor allem von den regionalen Arbeits-, Bildungs- und Wohnungsmärkten, aber auch von der Verkehrsanbindung der Wohnorte bestimmt.

Bruttoreproduktionsziffer

Diese Kennziffer bezieht die Anzahl der lebend geborenen Töchter auf die Anzahl der Frauen zwischen 15 und 49 Jahren, summiert also die altersspezifischen Geburtenziffern nur für die Mädchengeburten auf. Im Gegensatz zur Nettoreproduktionsziffer werden bei der Berechnung der Bruttoreproduktionsziffer die Sterblichkeitsverhältnisse außer Acht gelassen.

Für ein bestimmtes Kalenderjahr errechnet sich die Bruttoreproduktionsziffer, indem sämtliche lebendgeborenen Mädchen der Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren addiert und auf die Gesamtsumme der Frauen in diesem Altersbereich bezogen werden. Dabei wird unterstellt, dass keine der Frauen in dieser Altersgruppe stirbt.

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