Fertilität
Deutschland gehörte jahrzehntelang zu den Ländern mit dem niedrigsten Geburtenniveau. Mit etwa 1,4 Kindern je Frau war jede Kindergeneration um fast ein Drittel kleiner als ihre Elterngeneration.
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Im früheren Bundesgebiet schloss sich an das Geburtenhoch zwischen Mitte der 1950er und Mitte der 1960er Jahre bis etwa 1975 ein Geburtenrückgang an. Dieser war unter anderem Resultat eines erheblichen Wertewandels und fortschreitender Individualisierungsprozesse. Seit Mitte der 1970er Jahre besteht in Westdeutschland eine Niedrig-Fertilitätssituation.
In der DDR sank das Geburtenniveau bis Mitte der 1970er Jahre ebenfalls stark ab. Der dann folgende Wiederanstieg war vor allem durch familienpolitische Maßnahmen verursacht, die zum Vorziehen beziehungsweise Nachholen von Geburten führten. Ein ausgeprägtes Geburtentief entstand nach der deutschen Wiedervereinigung. Ab Mitte der 1990er Jahre stieg das Geburtenniveau in Ostdeutschland wieder kontinuierlich an und liegt seit Mitte der 2000er Jahre mit geringen Abweichungen in etwa auf dem Niveau Westdeutschlands.
Im Hinblick auf das Alter der Mütter bei Geburt ist in Deutschland seit den 1990er Jahren ein nahezu kontinuierlicher Anstieg zu beobachten. West-Ost-Differenzen sind hierbei heute deutlich schwächer ausgeprägt als noch Anfang der 1990er Jahre.
Schwangerschaftsabbrüche
Die Betrachtung der Schwangerschaftsabbrüche erfolgt in den Darstellungen erst ab dem Jahr 1996, weil zum 1. Januar 1996 durch das Schwangeren- und Familienhilfeänderungsgesetz das Recht zum Schwangerschaftsabbruch bundeseinheitlich neu geregelt und die Statistik damit auf eine neue Erhebungsbasis gestellt wurde. Somit wären Vergleiche zu den davorliegenden Jahren nicht sinnvoll.
Seit Beginn dieses Jahrtausends zeigt sich ein sinkender Trend in den absoluten Zahlen der Schwangerschaftsabbrüche. Die Häufigkeit von Schwangerschaftsabbrüchen liegt dabei – bezogen auf die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter – in Ostdeutschland noch immer deutlich höher als in Westdeutschland.
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Über die Hälfte der Frauen aller betrachteten Geburtsjahrgänge haben ein oder zwei Kinder zur Welt gebracht. Der steigende Anteil kinderloser Frauen geht teilweise einher mit einem sinkenden Anteil von Frauen die drei, vor allem aber vier oder mehr Kinder bekommen haben.
37 bis 41 Prozent der Frauen aller betrachteten Geburtsjahrgänge haben in den westdeutschen Flächenländern zwei Kinder zur Welt gebracht. Der steigende Anteil kinderloser Frauen geht einher mit einem sinkenden Anteil von Frauen die drei oder mehr Kinder bekommen haben.
Unabhängig vom Ausbildungsstand sind Frauen mit zwei Kindern in allen Geburtsjahrgängen am häufigsten vertreten. Am zweithäufigsten haben Frauen ohne berufliche Ausbildung drei und mehr Kinder, während Frauen mit Lehr- und Anlernausbildung dann häufiger nur ein Kind zur Welt gebracht haben. Bei den rund 25 Jahre jüngeren Frauen sind Akademikerinnen bereits zu fast einem Viertel kinderlos, dies sind mehr als die Frauen mit einem Kind.
Rund 80 Prozent aller in Deutschland geborenen Kinder haben deutsche Eltern beziehungsweis ein deutsches Elternteil, nur bei etwa 21 Prozent haben beide Elternteile eine ausländische Staatsangehörigkeit. Dieser Wert schwankt zwischen den Jahren auch in Abhängigkeit von den Zuwanderungen.
Vor der deutschen Wiedervereinigung lag das Geburtenniveau in der DDR höher als im Früheren Bundesgebiet. Im Rahmen der sozialen Umwälzungen zu Beginn der 1990er Jahre sanken die Geburtenziffern in den ostdeutschen Bundesländern auf einen historischen Tiefstand. Mittlerweile ist das Geburtenniveau in Ostdeutschland wieder auf ein Level angestiegen, das etwa auf dem Niveau Westdeutschlands liegt.
Rund ein Drittel aller Kinder werden in Deutschland außerhalb der Ehe geboren. Damit liegt Deutschland bei der Nichtehelichenquote in Europa im Mittelfeld. Besonders hoch sind diese Quoten in den nordeuropäischen Ländern beziehungsweise in einer Reihe osteuropäischer Staaten. Den niedrigsten Nichtehelichenanteil weist mit deutlichem Abstand die Türkei auf.
Zwischen 1996 und 2000 zeigt sich ein relativ gleichbleibendes Niveau bei der Zahl der Schwangerschaftsabbrüche, etwa seit dem Jahr 2000 ist ein leichter Rückgang beziehungsweise eine Stabilisierung auf niedrigerem Niveau zu erkennen, dies betrifft sowohl West- wie auch Ostdeutschland.
Das Niveau der Schwangerschaftsabbrüche in Ostdeutschland liegt deutlich oberhalb des westdeutschen Levels. Einen wichtigen Grund dafür bietet die unterschiedliche Situation bezüglich der Schwangerschaftsabbrüche vor der deutschen Wiedervereinigung. Während im Früheren Bundesgebiet Abtreibung unter Strafe stand und nur bei besonderen Indikationen straffrei ausfiel, war in der ehemaligen DDR der Schwangerschaftsabbruch in den ersten zwölf Wochen völlig legalisiert.
Bezieht man die Schwangerschaftsabbrüche auf die im gleichen Jahr geborenen Kinder (Lebend- und Totgeborene), so wird in Ostdeutschland ein deutlicher Rückgang dieser Kennziffer bis 2021 ersichtlich. In Westdeutschland veränderte sich das Niveau nur leicht - nach einem geringen Anstieg Ende der 1990er Jahre blieb die Kennziffer lange relativ konstant mit einem leicht sinkenden Trend. Seit 2022 ist sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland ein Anstieg zu beobachten.
Am häufigsten werden Schwangerschaftsabbrüche bei 25- bis 29-jährigen Frauen vorgenommen, gefolgt von den 30- bis 34-jährigen Frauen. Im Alter ab 35 Jahre werden Schwangerschaften seltener abgebrochen, dies ist auch bei den jungen Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren der Fall.