Demografische Fakten
Was ist der demografische Wandel? Wie hoch ist die Lebenserwartung in Deutschland? Welche Kreise sind besonders stark von Abwanderungen betroffen? Diese und weitere Fragen beantwortet das BiB in diesem Bereich anhand anschaulicher Grafiken mit kurzen erklärenden Begleittexten.
Interaktive Grafiken eignen sich besonders gut, um demografische Daten im Zeitverlauf anschaulich darzustellen. Das Webtool „The Global Flow of People 2.0“ visualisiert Migrationsbewegungen der letzten 30 Jahre und macht damit Muster und Trends leichter verständlich – sowohl zur globalen Migration, als auch zur Binnenwanderung in Deutschland.
In unserem Glossar erläutern wir wichtige demografische Methoden und Begriffe in kurzer und allgemein verständlicher Form.
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Im Jahr 1901 war jeder zweite männliche Gestorbene ein Kind unter 10 Jahren. Vier von fünf dieser Kinder hatten nicht einmal das erste Lebensjahr vollenden können. Bei den weiblichen Gestorbenen lagen diese Anteile nur leicht niedriger. Der größte Anteil der Gestorbenen entfällt heute auf die Altersgruppe der 80-Jährigen und Älteren. Bei den Männern sind knapp die Hälfte der Gestorbenen mindestens 80 Jahre und älter, bei den Frauen fast 70 Prozent.
Die Überlebenswahrscheinlichkeiten haben sich Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts vor allem durch die Senkung der Säuglings- und Kindersterblichkeit bis zum Alter von 10 Jahren gravierend verbessert. Auch im Altersbereich ab etwa 50 Jahren erhöhten sich die Überlebenswahrscheinlichkeiten, dies aber eher kontinuierlich im Laufe der Jahrzehnte. Heute nimmt die Überlebenswahrscheinlichkeit erst nach über 80 (Männer) beziehungsweise über 85 (Frauen) Jahren deutlich ab. Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte dieser Abfall deutlich früher und war gleichmäßiger auf die Altersjahre ab 60 verteilt.
Das Medianalter der Gestorbenen liegt bei Frauen im gesamten betrachteten Zeitraum höher als bei Männern. War 1952 die Hälfte der gestorbenen Männer jünger als 68 Jahre und die Hälfte der gestorbenen Frauen jünger als 71 Jahre, sso liegen diese Werte heute bei den Männern bei knapp 80 und bei den Frauen bei knapp 85 Jahren.
Die Lebenserwartung bei Geburt erhöhte sich in Deutschland nahezu kontinuierlich. Während dies im 19. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor allem auf die Senkung der Säuglings- und Kindersterblichkeit zurückzuführen war, trägt seit der Mitte des 20. Jahrhunderts zunehmend die Senkung der Sterblichkeit im höheren Alter zur steigenden Lebenserwartung bei. Trotzdem existieren nach wie vor beachtliche Differenzen in der Lebenserwartung beider Geschlechter.
Im Zeitraum 1871/1881 hatten Männer, die das 65. Lebensjahr erreicht hatten, im Durchschnitt noch weitere 9,6 Lebensjahre zu erwarten. Bei Frauen waren es rund zehn Jahre. Männer und Frauen, die heute 65 Jahre alt sind, können noch etwa acht beziehungsweise elf Jahre länger leben als damals.
Ende der 1950er Jahre hatten 65-jährige westdeutsche Männer noch eine fernere Lebenserwartung von etwas mehr als 12 Jahren und ostdeutsche von knapp 13 Jahren. Das waren rund 11 Jahre mehr als die Lebenserwartung der neugeborenen Jungen in dieser Zeit. Heutzutage beträgt dieser Unterschied nur noch gut vier beziehungsweise etwa fünf Jahre. Bei den Frauen sank diese Differenz von knapp acht auf weniger als drei Jahre in West- und von knapp neun auf unter drei Jahre in Ostdeutschland.
Bei den Männern ist zudem ein Nord-Süd-Gefälle zugunsten der südlichen Bundesländer zu erkennen. Der Abstand zwischen dem Bundesland mit der höchsten und jenem mit der niedrigsten Lebenserwartung beträgt bei Jungen 3,9 Jahre. Bei Mädchen ist die Differenz mit 2,1 Jahren deutlich geringer.
Baden-Württemberg ist das Bundesland mit der höchsten durchschnittlichen verbleibenden Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren, sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Bei den Männern ist zudem ein leichtes Nord-Süd-Gefälle zugunsten der südlichen Bundesländer zu erkennen. Der Abstand zwischen dem Bundesland mit der höchsten und jenem mit der niedrigsten verbleibenden Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren beträgt bei Männern 2,0 Jahre, bei Frauen 1,3 Jahre.
Bis zum Ende der 1980er Jahre bildete sich ein deutlicher West-Ost-Unterschied zugunsten der westdeutschen Männer und Frauen heraus, der bei den Frauen noch stärker ausgeprägt war als bei den Männern. Nach der deutschen Wiedervereinigung stieg allerdings die fernere Lebenserwartung 65-jähriger ostdeutscher Frauen besonders stark, die der Männer etwas langsamer an, so dass heute nur noch geringe West-Ost-Unterschiede bestehen.
Im Hinblick auf die Lebenserwartung bei Geburt liegt Deutschland im europäischen Mittelfeld. Besonders hohe Werte weisen bei Männern nord- und südeuropäische Länder sowie Irland und die Schweiz auf. Auch bei Frauen ist die Lebenserwartung bei Geburt in Nord- und Südeuropa sehr hoch, wie auch in Frankreich sowie der Schweiz. Besonders niedrig ist die Lebenserwartung bei Geburt sowohl bei Männern als auch bei Frauen in den (süd-)osteuropäischen Ländern.