Außenwanderungssaldo Deutschlands gegenüber Europa nach Regionen (1991-2022)
Der Saldo der Außenwanderungen zwischen Deutschland und den west- sowie nordeuropäischen Staaten ist im Zeitraum seit 1991 nahezu ausgeglichen und unterliegt nur geringen Schwankungen. Die hohen Zuwanderungsüberschüsse gegenüber Südeuropa zu Beginn der 1990er Jahre entfielen vor allem auf Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien, die vor dem Hintergrund des Balkankrieges nach Deutschland kamen. Einige Jahre später kehrten sie größtenteils zurück, was den negativen Wanderungssaldo gegenüber Südeuropa in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre verursachte. Neben den Balkanflüchtlingen kamen zu Beginn der 1990er Jahre auch in größerem Umfang Spätaussiedler nach Deutschland, die den hohen Zuwanderungsüberschuss aus Osteuropa mit bestimmten.
Der starke Anstieg des Zuwanderungssaldos ab dem Jahr 2011 ist zum großen Teil auf die Suche nach Erwerbstätigkeit beziehungsweise Berufsausbildung zurückzuführen. Zum einen betrifft dies osteuropäische Länder wie Polen, Ungarn, Rumänien und Bulgarien, für die seit 2011 die Arbeitnehmerfreizügigkeit der EU auch auf dem deutschen Arbeitsmarkt gilt beziehungsweise die Einschränkungen auf dem Arbeitsmarkt gelockert wurden. Dies gilt auch für die zu Nordeuropa gehörenden Staaten Litauen und Estland. Zur zweiten Gruppe gehören die südeuropäischen Länder Griechenland, Spanien und Italien, in denen die Bevölkerung besonders stark von der Wirtschaftskrise betroffen war. Im Jahr 2022 kamen infolge des russischen Angriffskriegs viele Schutzsuchende aus der Ukraine nach Deutschland, was den starken Anstieg der Zuwanderung aus Osteuropa in diesem Jahr erklärt.
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