Rohe Ehescheidungsziffer für West- und Ostdeutschland (1950-2020)
Das mit Krieg und Nachkriegszeit verbundene Scheidungshoch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wich in den 1960er Jahren der niedrigen Scheidungshäufigkeit im Zusammenhang mit dem „Goldenen Zeitalter von Ehe und Familie“. Mit der Modernisierung der Institution Ehe wird der Versorgungsaspekt allmählich durch partnerschaftlichen Zusammenhalt ersetzt und mit der steigenden Akzeptanz nichtehelicher Lebensformen galt auch eine Ehe nicht mehr unter allen Bedingungen als lebenslange Verbindung, die Zahl der Scheidungen stieg. Bis zur Wiedervereinigung liegt das Scheidungsniveau in der DDR deutlich über demjenigen des früheren Bundesgebiets. Der tiefe Einschnitt bei den Ehescheidungen Ende der 1970er Jahre hängt mit der Einführung des neuen Scheidungsrechts im früheren Bundesgebiet zusammen, was aufgrund verfahrensrechtlicher Änderungen zu Verzögerungen führte. In Ostdeutschland ergaben sich analoge Effekte durch die Einführung des Trennungsjahrs und Umstellungen in der Arbeit der Familiengerichte Anfang der 1990er Jahre. Seit dem Höhepunkt im Jahr 2003 sinkt die Scheidungszahl nahezu kontinuierlich ab. Ursachen dafür sind sowohl ein Rückgang der Eheschließungen als auch eine geringere Scheidungshäufigkeit.
Der tiefe Einschnitt bei den Ehescheidungen Ende der 1970er Jahre hängt mit der Einführung des neuen Scheidungsrechts im früheren Bundesgebiet zusammen, was aufgrund verfahrensrechtlicher Änderungen zu Verzögerungen führte. In Ostdeutschland ergaben sich analoge Effekte durch die Einführung des Trennungsjahrs und Umstellungen in der Arbeit der Familiengerichte Anfang der 1990er Jahre.