Bevölkerung nach Lebensformen in Ostdeutschland (1996-2020)
Am häufigsten sind ostdeutsche Personen verheiratet und leben ohne Kinder im Haushalt. Mit mehr als einem Drittel der Bevölkerung hatte diese Lebensform in den Jahren 2008/2009 ihren höchsten Anteil, seitdem ist dieser wieder leicht rückläufig. Die zweitgrößte Gruppe bilden die Alleinstehenden, auch wenn alleinstehend nicht unbedingt bedeutet, auch allein zu leben. Mehr als ein Viertel aller Ostdeutschen gilt mittlerweile als alleinstehend.
Der deutlichste Rückgang im Hinblick auf die Lebensformen trat bis 2015 bei den verheirateten Personen mit minderjährigen Kindern im Haushalt auf. Korrespondierend damit ist auch der Anteil der Kinder an der ostdeutschen Gesamtbevölkerung lange gesunken, steigt aber in den letzten Jahren wieder etwas an. Deutliche Steigerungen - wenn auch von einem relativ niedrigen Niveau aus - zeigen die Lebensgemeinschaften und zwar sowohl mit als auch ohne Kinder.
Anmerkung: Alleinstehend bedeutet nicht, dass die Personen tatsächlich allein leben. Zum einen wohnen 2022 rund 15 Prozent der Alleinstehenden gemeinsam mit anderen Personen, zu denen jedoch keine Partnerschaft besteht – zum Beispiel erwachsene Kinder, in einem Mehrpersonenhaushalt. Zum anderen sind auch die in Einpersonenhaushalten lebenden Alleinwohnenden nicht unbedingt partnerlos, sondern leben häufig in einer sogenannten bilokalen Paarbeziehung, das heißt, in einer Paarbeziehung mit getrennten Haushalten, die sich allerdings im Mikrozensus nicht abbilden lässt. Der Anteil dieser Lebensform schwankt mit dem Alter und ist in den jüngeren Altersgruppen besonders hoch, dort allerdings häufig auch nur temporär. Nach Berechnungen des BiB mit den Daten des deutschen Generations and Gender Survey liegt ihr Anteil insgesamt in einer ähnlichen Größenordnung wie der der Lebensgemeinschaften.