Binnenwanderungen
Zu den Binnenwanderungen zählen alle Wohnsitzwechsel über eine Gemeindegrenze, die sich innerhalb der Grenzen Deutschlands vollziehen. Danach ziehen jedes Jahr etwa 3,5 bis 4 Millionen Menschen in Deutschland um. Entscheidende Faktoren sind neben den persönlichen Gründen (Partnerschaft, Familiengründung) die regionalen Arbeits-, Bildungs- und Wohnungsmärkte, aber auch die Verkehrsanbindung der Wohnorte.
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Grundsätzlich lässt sich zwischen groß- und kleinräumigen Wanderungen unterscheiden. Die großräumigen Haupttrends über Bundesländergrenzen waren in den letzten Jahrzehnten die Migration zwischen Nord- und Süddeutschland sowie zwischen Ost- und Westdeutschland. Seit einigen Jahren sind die Wanderungen zwischen Ost- und Westdeutschland im Saldo annähernd ausgeglichen. Auch in der Nord-Süd-Wanderung gibt es sowohl im Süden (Bayern, Rheinland-Pfalz) als auch im Norden (Hamburg, Schleswig-Holstein) Gewinner aus der innerdeutschen Wanderung.
Auf der kleinräumigen Analyseebene der Gemeinden und Kreise macht die Migration zwischen ländlichen und städtischen Regionen einen großen Teil des innerdeutschen Wanderungsgeschehens aus. Die Wanderungsrichtung ist hierbei alters- und geschlechtsabhängig.
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Zwischen 1991 und 2009 mussten die ostdeutschen Bundesländer Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen im Vergleich zu ihrer Bevölkerungszahl die größten Wanderungsverluste hinnehmen. Die höchsten Wanderungsgewinne wiesen hingegen Bayern und Hamburg auf. Seit etwa 2015 sind die Wanderungen zwischen Ost- und Westdeutschland im Saldo annähernd ausgeglichen.
Wie alle Wanderungsbewegungen verlaufen auch die Binnenwanderungsprozesse geschlechts- und altersspezifisch, wobei die jüngeren Altersgruppen mobiler als die älteren sind. Bis zum Alter von etwa 28 Jahren wandern junge Frauen häufiger als junge Männer, ab diesem Alter kehrt sich das Verhältnis um. Schulbildung und damit zusammenhängende Ausbildungswege (berufliche Ausbildung, Studium) bestimmen im Wesentlichen das Wanderungsverhalten im jüngeren Alter.
Die Umzüge von West nach Ost hingegen lagen seit 1992 immer in einer ähnlichen Größenordnung um rund 90.000. Seit 2014 sind die Wanderungssalden zwischen Westdeutschland und Ostdeutschland relativ ausgeglichen, inzwischen mit einem geringfügig positiven Wanderungssaldo für Ostdeutschland.
Im Jahr 2020 wiesen einerseits das Umland größerer Städte sowie ländlich Kreise die größten Gewinne aus der Binnenwanderung in Deutschland auf. Die Großstädte selbst hingegen hatten größtenteils ein ausgeglichenes oder negatives Binnenwanderungssaldo.
Seit Anfang der 2010er Jahren ist in Deutschland eine neue Phase der Suburbanisierung mit Fortzügen aus den kreisfreien Großstädten zu beobachten, die sich in den letzten Jahren nochmals verstärkt hat. Inzwischen erreichen die Wanderungsverluste der Großstädte das Niveau der 1990er Jahre. Die dünn besiedelten ländlichen Kreise weisen inzwischen die höchsten Nettowanderungsraten auf.