BiB.Aktuell 3/2025 | 16.04.2025Wie kann dem Arbeitskraftmangel begegnet werden?
Der Arbeitskraftmangel in vielen Branchen könnte sich durch die demografische Entwicklung noch deutlich verschärfen. Die Erschließung ungenutzter Erwerbspotenziale in der Bevölkerung kann dem Mangel entgegenwirken, wie ein Beitrag in der neuen Ausgabe zeigt.
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Vor dem Hintergrund des Übergangs der Babyboomer-Geburtsjahrgänge der 1950er und 1960er Jahre in den Ruhestand ist zu erwarten, dass die Zahl der Erwerbstätigen in den nächsten Jahren deutlich zurückgehen wird, da zeitgleich deutlich geringer besetzte Jahrgänge das erwerbsfähige Alter erreichen. Allerdings bestimmen nicht nur rein demografische Faktoren wie Alterung oder Bevölkerungszahl die künftige Entwicklung. Eine große Rolle spielt auch die Zusammensetzung der Bevölkerung nach Alter, Geschlecht, Region und Bildungsniveau. So gab es in den letzten 30 Jahren große Veränderungen hinsichtlich der Erwerbsbeteiligung und -umfänge einzelner Bevölkerungsgruppen. Wie sich das Erwerbsvolumen bis 2035 in Deutschland entwickeln wird, untersucht der Beitrag mithilfe von Vorausberechnungen zu den alters-, geschlechts-, bildungs- und regionsspezifischen Erwerbstätigenquoten sowie den gewöhnlich geleisteten Wochenarbeitszeiten der Bevölkerung im Alter von 15 bis 74 Jahren auf der Basis des Jahres 2022.
Erhöhung der Erwerbsumfänge von Frauen und Älteren
Je nach Höhe der Nettozuwanderung ist bis 2035 ein Rückgang der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter um 1,5 bis 4,7 Millionen Personen zu erwarten. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, könnte das Erwerbsvolumen in geleisteten Arbeitsstunden pro Woche durch eine stärkere Erwerbsbeteiligung von Frauen und Älteren deutlich erhöht werden. „Darüber hinaus könnte die Qualifizierung von Personen mit niedriger Bildung ebenfalls dazu beitragen, den demografiebedingten Rückgang der Erwerbsbevölkerung abzumildern“, analysiert Mitautor Harun Sulak.
Nachgefragt: Warum Paare ohne aktiven Kinderwunsch nicht verhüten
Eine beträchtliche Zahl an Schwangerschaften ist ungeplant. Dies liegt unter anderem auch daran, dass Paare auf Verhütungsmittel verzichten, obwohl sie im Augenblick kein (weiteres) Kind haben wollen. In einer Studie hat BiB-Wissenschaftlerin Dr. Jasmin Passet-Wittig zusammen mit BiB-Forscher Dr. Detlev Lück dieses auf den ersten Blick inkonsistente Verhalten untersucht, um besser zu verstehen, warum Paare in dieser Situation auf Verhütung verzichten. Im Interview gibt Frau Passet-Wittig einen Einblick in zentrale Ergebnisse.