Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

BiB.Aktuell 8/2024 | 18.12.2024Auswandern erhöht Lebenszufriedenheit

Wie erleben Menschen ihre Auswanderung? Und welche Folgen hat sie für ihr subjektives Wohlbefinden? Eine Analyse im neuen Heft gibt Antworten auf diese Fragen.

Junge Frau auf dem Sofa mit Laptop nach dem Umzug Quelle: © baranq/stock.adobe.com

Im Jahr 2023 sind rund 73.700 Deutsche mehr ins Ausland gezogen, als nach Deutschland zurückgekehrt sind. Eine Auswanderung bringt viele positive Effekte mit sich, bedeutet aber auch, die gewohnte Umgebung zu verlassen und sich auf eine andere Sprache und Kultur sowie ein neues soziales Umfeld einzulassen. Dementsprechend kann eine Auswanderung als einschneidendes Lebensereignis mit vielfältigen Folgen betrachtet werden, unter anderem für das subjektive Wohlbefinden.

Vielfältige Motive für Auswanderung

Der Beitrag untersucht auf Basis von Daten der LangzeitstudieGerman Emigration and Remigration Panel Study (GERPS)“, wie sich die Lebenszufriedenheit deutscher Staatsbürgerinnen und Staatsbürger nach einer Auswanderung beziehungsweise mehrjährigen Auslandsaufenthalten verändert. „Bisherige Studien untersuchen vor allem das Erwerbseinkommen bei einer Auswanderung. Dies greift aber zu kurz, da Wanderungsmotive vielfältig sein können“, betont der Mitautor der Studie, BiB-Wissenschaftler Dr. Nico Stawarz. So lassen sich die Auswirkungen der internationalen Wanderung auf das Leben der Menschen durch die Untersuchung des subjektiven Wohlbefindens umfassender beurteilen, als es bei alleiniger Betrachtung etwa des Einkommens möglich ist.

Anstieg der Lebenszufriedenheit – vorübergehend

Die Befunde zeigen: Ein Umzug ins Ausland geht mit einer Steigerung des subjektiven Wohlbefindens einher, gemessen an der allgemeinen Lebenszufriedenheit. Die Lebenszufriedenheit bleibt bis zu zwei Jahre nach der Auswanderung deutlich erhöht; danach schwächt sich der Effekt langsam ab. Die Ergebnisse verdeutlichen zudem, dass die Initiierung der Auswanderungsentscheidung beeinflusst, wie sich die Auswanderung auf die Lebenszufriedenheit auswirkt. „Wenn Personen die treibende Kraft hinter der Entscheidung sind, fällt der Anstieg der Lebenszufriedenheit höher aus“, resümiert Dr. Stawarz.

Mehr spannende Themen in der Ausgabe

Weitere Beiträge des Heftes beschäftigen sich mit den Folgen steigender Mieten für die Binnenmigration sowie der Frage, wie sich die Altersarmut in Deutschland weiterentwickeln wird. Zudem gibt BiB-Wissenschaftlerin Elena Ziege im Interview einen Überblick über zentrale Befunde der BiB-Studie „Mütter mit Zuwanderungsgeschichte“.

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