BiB.Aktuell 6/2024 | 24.10.2024Erwerbstätigkeit Schutzsuchender aus der Ukraine in Deutschland
Nach ihrer Ankunft in Deutschland gehen mittlerweile 30 Prozent der schutzsuchenden Ukrainerinnen und Ukrainer einer Erwerbstätigkeit nach. Welche Hürden für eine stärkere Teilhabe am deutschen Arbeitsmarkt existieren, ist Thema in der neuen Ausgabe. Darüber hinaus werden auch die Potenziale für den deutschen Arbeitsmarkt untersucht.
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Auf der Basis der BiB/FReDA-Befragung „Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland“ vom Frühjahr 2024 untersucht der Hauptbeitrag des Heftes bestehende Hemmnisse für die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit von Ukrainerinnen und Ukrainern auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Darüber hinaus werden die vorhandenen Arbeitsmarktpotenziale dieser Gruppe analysiert.
Hemmnisse für eine bessere Arbeitsmarktteilhabe
Als Hürden für eine noch bessere Teilhabe am deutschen Arbeitsmarkt werden unter anderem eine unzureichende Kinderbetreuungsinfrastruktur, geringere Arbeitsmarktchancen Älterer sowie langwierige Verfahren der Berufsanerkennung genannt. Hinzu kommen noch nicht ausreichende Deutschkenntnisse, um am Arbeitsmarkt teilzunehmen.
Ukrainische Potenziale für den Arbeitsmarkt
Dabei sind die Schutzsuchenden für Deutschland gerade in Berufen mit Personalengpässen von großer Bedeutung. Von allen Befragten waren fast 85 Prozent vor ihrer Flucht erwerbstätig. „Etwa 50 Prozent der ukrainischen Schutzsuchenden verfügen über Erfahrungen in Berufen, die in Deutschland durch einen Mangel an Fachkräften gekennzeichnet sind. Diese Potenziale werden auf Grund hoher Sprachanforderungen oder komplizierter Anerkennungsverfahren für ausländische Berufsabschlüsse noch nicht ausreichend genutzt“, sagt der Projektleiter BiB-Wissenschaftler Dr. Andreas Ette. So führen Qualifikationen und Erfahrungen in Engpassberufen bisher nicht zu höheren Erwerbstätigenquoten in dieser Gruppe.
Abmilderung des Fachkräftemangels in Deutschland
Es gilt daher, die Arbeitsmarktbeteiligung der Schutzsuchenden aus der Ukraine weiter zu erhöhen, etwa durch Weiterbildungsmaßnahmen und die Förderung des Spracherwerbs. Letztlich bietet die Arbeitsmarktintegration nicht nur den betroffenen Menschen mehr Stabilität und Perspektive, sondern hilft auch, den Fachkräftemangel in verschiedenen Segmenten des Arbeitsmarktes abzumildern.