Datenrelease • 18.06.2024Veröffentlichung der Daten des deutschen GGS-II
Der Generations and Gender Survey (GGS) bietet Forschenden eine sehr breite, aktuelle Datenbasis aus rund 20 Ländern beziehungsweise Territorien aus Europa, Asien und Lateinamerika. Im Zentrum der Längsschnittstudie stehen die Beziehungen zwischen Eltern und Kindern (Generations) sowie die Beziehungen in der Partnerschaft (Gender). Das am BiB angesiedelte familiendemografische Panel FReDA hat die Daten für Deutschland erhoben, die kostenfrei genutzt werden können.
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Der international abgestimmte Fragebogen und die einheitlichen Anleitungen zur Durchführung der Befragung ermöglichen international vergleichende Analysen. In Deutschland basiert die GGS-Datenerhebung auf den Befragungen von FReDA. Im GGS Round II Quick Guide finden sich alle notwendigen Informationen rund um den Datenzugang.
Länderübergreifende Erhebung
Es handelt sich bereits um die zweite große Befragungswelle des GGS. In der ersten Runde der Datenerhebung (GGS-I) von 2004 bis 2012 wurden Daten von Personen aus 19 Ländern erhoben. Dazu zählen Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, die Tschechische Republik, Estland, Frankreich, Georgien, Deutschland, Ungarn, Italien, Japan, Litauen, die Niederlande, Norwegen, Polen, Rumänien, die Russische Föderation und Schweden. Für Deutschland wurde die erste Erhebungsrunde vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) durchgeführt.
Seit 2020 läuft nun die neue, zweite Datenerhebungsrunde GGS-II. Dazu wurde ein neuer Fragebogen entwickelt, der die Stärken des GGS-I-Instrumentes mit neuen multidisziplinären Modulen kombiniert hat. Die Erhebung ist mit frischen Stichprobenziehungen sowie Erneuerungen im Survey Design gestartet, unter anderem, um den Fragebogen auch online durchführen zu können.
Der deutsche GGS-II basiert auf der ersten Befragungwelle des deutschen familiendemografischen Panels FReDA. Die Daten der 18- bis 49-jährigen deutschen Wohnbevölkerung wurden 2021 im selbstadministrierten Befragungsmodus erhoben. Bis Ende 2023 nahmen am GGS-II außer Deutschland bereits rund 18 weitere Länder beziehungsweise Territorien aus Europa, Asien sowie Lateinamerika teil.
Einzigartige internationale Längsschnittstudie
Im Vergleich zu anderen demografischen Erhebungen zeichnet sich der GGS durch folgende Eigenschaften aus:
- Internationale Vergleichbarkeit: Durch die Erhebungen von zahlreichen Partnern in verschiedenen Ländern, durch einen international abgestimmten Fragebogen und durch einheitliche Anleitungen zur Durchführung der Befragung werden international vergleichende Analysen ermöglicht.
- Strukturbezogenheit: Um die strukturellen Rahmenbedingungen des jeweiligen Landes als einen möglichen Erklärungsfaktor für internationale Verhaltensunterschiede heranziehen zu können, steht eine Datenbank („Contextual Database“) zur Verfügung, in der entsprechende Makrodaten gesammelt und aufbereitet werden.
- Paneldesign: Dadurch, dass Befragte über einen längeren Zeitraum mehrfach befragt werden, lassen sich Entwicklungen im Lebenslauf sowie zeitlich verzögerte Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge untersuchen.
- Prospektive Fragen: Durch die konsequente Verwendung vorausschauender Fragen kann ein Verhalten zu einem bestimmten Zeitpunkt mit Intentionen und Handlungsabsichten zu einem früheren Zeitpunkt verglichen werden.
- Fokus auf Generationenbeziehungen: Der GGS betrachtet Beziehungen zwischen den Eltern und ihren Kindern – auch zwischen betagten Eltern und erwachsenen Kindern, auch aus Sicht der älteren Generation.
- Fokus auf Geschlechterbeziehungen: Die Befragten werden um Informationen zu ihrem gegenwärtigen Partner beziehungsweise ihrer Partnerin (sofern vorhanden) sowie zur Beziehungsqualität und zur Arbeitsteilung in der Partnerschaft gebeten.
Die Erhebung ist somit einzigartig: Das liegt zum einen an der großen geografischen Abdeckung, insbesondere der Befragung in mittel- und osteuropäischen Ländern. Zum anderen handelt es sich beim GGS um die einzige vergleichende Längsschnitt-Panel-Studie, die die gesamte Altersspanne von Erwachsenen erfasst. Die Befragungen werden in einem Abstand von drei Jahren regelmäßig wiederholt, so dass Veränderungen über die Zeit untersucht werden können.
Dadurch stehen der Wissenschaft qualitativ hochwertige und aktuelle Daten über Familien und Lebensverläufe von Einzelpersonen zur Verfügung, mit denen sie politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern Antworten auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen liefern können.
Hintergrund
Koordiniert wird der Generations and Gender Survey von einem zentralen Koordinationsteam, welches am Netherlands Interdisciplinary Demographic Institute in Den Haag angesiedelt ist und an dem das französische Institut National d’Etudes Démographiques und das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) beteiligt sind. Das NIDI koordiniert die einzelnen GGS-Erhebungen und verarbeitet die Daten zu einem harmonisierten Datensatz.
Datenzugang
Die GGS-II-Daten sowie alle weiteren Datenprodukte des Generations and Gender Programme (GGP) können für wissenschaftliche Zwecke kostenlos über die GGP-Website beantragt werden.