Bevölkerungsforschung Aktuell 2/2024 | 29.04.2024Einschätzung des finanziellen Werts freiwilligen Engagements
Freiwilliges Engagement fördert den gesellschaftlichen Zusammenhalt, aber lassen sich ehrenamtliche Tätigkeiten auch ökonomisch messen? Neue Analysen des BiB zeigen, dass vor allem ältere Menschen einen erheblichen finanziellen Beitrag leisten. In der aktuellen Ausgabe geht es auch um das Thema „Räumliche Mobilität“. Im Interview äußert sich BiB-Wissenschaftler Elias Hofmann zum Zusammenhang zwischen beruflich bedingter Umzugsdistanz und der Einkommensentwicklung.
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Die Bereitschaft zu freiwilligem Engagement ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Vor dem Hintergrund einer älter werdenden Bevölkerung ist die gesellschaftliche Bedeutung nicht zu unterschätzen. Dies gilt ebenso aus ökonomischer Sicht. So wurde für das Jahr 2019 eine Arbeitsleistung im Wert von umgerechnet rund 32,3 Milliarden Euro allein durch freiwilliges Engagement erbracht.
Anteil älterer Engagierter vergleichsweise niedriger, aber Zeiteinsatz höher
Allerdings gibt es deutliche Unterschiede beim Engagement bei der Altersstruktur der freiwillig Engagierten. So nimmt mit steigendem Alter nicht nur die Arbeitsleistung, sondern auch das freiwillige Engagement ab. Allerdings zeigt die Betrachtung des finanziellen Gegenwerts nach Altersgruppen, dass etwa ein Viertel des Engagements von 65-Jährigen und Älteren geleistet wird. Dies entspricht den Berechnungen zufolge einem finanziellen Gegenwert von 8,1 Milliarden Euro.
Die Altersgruppe zwischen 30 und 49 Jahren stellt mit knapp 28 Prozent den größten Anteil. Hier beträgt der umgerechnete finanzielle Gegenwert fast 9 Milliarden Euro. „Meine Analysen zeigen, dass die zeitliche Intensität des freiwilligen Engagements bei der Generation 65+ im Vergleich zu anderen Altersgruppen im Durchschnitt am höchsten ist, was die vergleichsweise niedrigere Engagementquote der Älteren kompensiert“, erläutert Autor und BiB-Wissenschaftler Frank Micheel.
Interview: Umzugsdistanz wirkt sich auf das Einkommen aus
Wenn man für den Beruf umzieht, wirkt sich dies positiv auf die Einkommensentwicklung aus. Warum das so ist, erläutert BiB-Wissenschaftler Elias Hofmann im Interview mit Bevölkerungsforschung Aktuell. Er hat sich in seiner von der DGD ausgezeichneten Masterarbeit mit beruflich motivierter räumlicher Mobilität befasst und erklärt, welchen Beitrag seine Befunde für die Erforschung der Auswirkungen von Mobilität haben.