Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Veranstaltung „BiB informiert“ | 31.01.2024Wohlbefinden der Bevölkerung in Deutschland

Wohlbefinden und Gesundheit sind – neben anderen Merkmalen - zentrale Determinanten dafür, wie sich demografische Prozesse vollziehen und damit die Bevölkerungsstruktur verändern. Umgekehrt können demografische Ereignisse und Prozesse zu Veränderungen im Wohlbefinden und in der Gesundheit in der Bevölkerung führen, betonte BiB-Direktorin Univ.-Prof. Dr. C. Katharina Spieß in ihrer Einführung. Das BiB hat zu diesen Schwerpunkten in den letzten Jahren vielfältige Forschung betrieben. Diese sind unter anderem in den im letzten Jahr gestarteten BiB.Monitor Wohlbefinden eingeflossen.

Junge Frau meditiert am See Quelle: © SnapVault / Adobe Stock

Sind Kinder aus gebildeten Familien gesünder?

Im Zusammenhang mit der Coronapandemie haben sich auch weitere Forschungsthemen am Institut etabliert. Dazu gehört auch die von Dr. Mara Barschkett vorgestellte Studie zum Zusammenhang vom Bildungsniveau der Eltern und dem Gesundheitszustand ihrer Kinder. „Unsere Befunde weisen darauf hin, dass der gesundheitliche Zustand von Kindern im Lebensverlauf ganz stark vom elterlichen Bildungsniveau abhängt“, betonte Dr. Barschkett. Allerdings zeigen die Ergebnisse keinen ursächlichen Zusammenhang zwischen elterlicher Bildung und eigener Gesundheit. Ursachen für die Zusammenhänge könnten zum Beispiel in gesünderen Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten bei höher gebildeten Eltern liegen.

Die Folgen der Pandemie für die Gesundheit von Kindern

Die Corona-Pandemie hat insbesondere in der Gruppe der 8- bis 12-Jährigen zu einem starken Rückgang der gesamten und moderaten bis intensiven körperlichen Aktivität geführt. BiB-Wissenschaftlerin Dr. Helena Ludwig-Walz wies darauf hin, dass gerade die 8- bis 12-jährigen Kinder sich zu einer neuen Risikogruppe entwickeln, die beobachtet werden sollte. „Wir sehen, dass vor allem die Schulschließungen zu einem signifikanten Rückgang der gesamten und moderat bis intensiv körperlichen Aktivität beigetragen haben“, so Dr. Ludwig-Walz. Dies kann langfristige negative Folgen für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen haben.

In Partnerschaften höhere Lebenszufriedenheit

Wie es um das Wohlbefinden von Familien, Singles und Alleinerziehenden steht, untersuchte Dr. Sabine Diabaté auf der Basis des im vergangenen Jahr an den Start gegangenen BiB-Monitors zum Wohlbefinden. Es wird deutlich, dass zufriedene Menschen eher in Partnerschaften leben, während Singles im Mittel eher unzufriedener sind. Als besondere Risikogruppe müssen die Allein- beziehungsweise Getrennterziehenden betrachtet werden. Unsere Befunde belegen eine „Wohlbefindenslücke“ zwischen verschiedenen Lebensformen, dabei spielt das Zusammenleben eine zentrale Ressource für die Lebenszufriedenheit“, so Dr. Diabaté.

Gestiegenes Wohlbefinden bei ukrainischen Geflüchteten

BiB-Forscherin Dr. Ludovica Gambaro richtete den Blick auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der ukrainischen Geflüchteten in Deutschland. Ihr subjektives Wohlbefinden ist im Zuge ihres Aufenthalts gestiegen, im Vergleich zur deutschen Bevölkerung aber immer noch niedriger. Die Befunde zweier Erhebungswellen des gemeinsamen Projekts „Geflüchtete aus der Ukraine“ des BiB und dreier Partnerinstitutionen belegen, dass vor allem der Erwerb von Deutschkenntnissen zu einem höheren allgemeinen Wohlbefinden der Geflüchteten beiträgt. Bei den Kindern zeigen sich signifikante Verbesserungen des Wohlbefindens vor allem in der Gruppe der 11- bis 17-Jährigen. Dies gilt auch für ihren gesundheitlichen Zustand. Insgesamt weisen Geflüchtete aus der Ukraine eine gute physische Gesundheit der Erwachsenen und Kinder auf.

Nahezu überall leben Frauen länger als Männer

In den Regionen Europas gibt es große Unterschiede zwischen den Geschlechtern was die Lebenserwartung von Männern und Frauen angeht. Deutschland liegt hier mit einer Differenz von 4,8 Jahren im Mittelfeld, erklärte BiB-Wissenschaftler Dr. Markus Sauerberg. Dafür sind neben biologischen und genetischen Faktoren vor allem auch Unterschiede im Gesundheitsverhalten, den ausgesetzten Risiken und kulturellen Normen verantwortlich.

Aufgrund der biologischen Unterschiede zwischen Männern und Frauen ist es eher unwahrscheinlich, dass Männer vergleichbar häufig die sehr hohen Altersjahre erreichen werden. „In allen Ländern auf der Welt leben Frauen länger, daran wird sich auch nichts ändern“, betonte Dr. Sauerberg. Eine Erklärung für die Geschlechterunterschiede liefert unter anderem das Niveau des Bruttoinlandsprodukts: Je höher dies pro Kopf ist, desto kleiner ist die Geschlechterdifferenz in der Lebenserwartung – und umgekehrt.


Die jährlich stattfindende Informationsveranstaltung „BiB informiert: Impulse aus der Bevölkerungsforschung“ richtet sich an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Behörden und Ministerien, die an demografischen Themen Interesse haben.

Hinweis zur Verwendung von Cookies

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie über den folgenden Link: Datenschutz

OK