Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Regionale Unterschiede | 26.04.2023Einkommen privater Haushalte haben sich in den Regionen Bayerns angeglichen

Während der letzten drei Jahrzehnte haben sich die regionalen Unterschiede beim Pro-Kopf-Einkommen privater Haushalte innerhalb Bayerns deutlich reduziert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) veröffentlicht hat. Hierfür wurden Daten aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung für die bayerischen Städte und Landkreise ausgewertet.

Demnach spielen staatliche Abgaben und Transferleistungen bei der Angleichung der Einkommensunterschiede zwischen wohlhabenden und wirtschaftlich schwächeren Regionen eine wichtige Rolle. Werden zusätzlich noch Kaufkraftunterschiede berücksichtigt, so sind die regionalen Unterschiede noch geringer. Damit liefert die Untersuchung einen wichtigen Beitrag zur Diskussion um gleichwertige Lebensverhältnisse unabhängig vom Wohnort, für die regionale Einkommensunterschiede ein wesentlicher Indikator sind.

In der Studie untersuchten die Forschenden bestehende Einkommensunterschiede innerhalb Bayerns unter Berücksichtigung der Kaufkraft in den jeweiligen Regionen. Beim Primäreinkommen, das Einkünfte aus Erwerbsarbeit und Vermögen zusammenfasst, sticht der Regierungsbezirk Oberbayern und hier insbesondere der Großraum München mit den höchsten Pro-Kopf-Werten hervor. Beim verfügbaren Einkommen, welches neben Steuern und Abgaben auch staatliche Transferleistungen wie etwa Elterngeld, Kindergeld, BAfÖG oder Arbeitslosenhilfe berücksichtigt, sind die räumlichen Einkommensunterschiede innerhalb Bayerns dagegen deutlich geringer. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass seit Ende der 1990er Jahre die regionale Ungleichheit sowohl beim primären als auch beim verfügbaren Einkommen zurückgegangen ist“, fasst der Geograph Dr. Frank Swiaczny vom BiB die Ergebnisse zusammen. „Es wird oft unterschätzt, wie stark die staatliche Umverteilung die Angleichung regionaler Unterschiede bei den privaten Haushaltseinkommen beeinflusst.“

Karten zu Pro-Kopf-Einkommen in bayerischen Kreisen 2018 Pro-Kopf-Einkommen in bayerischen Kreisen 2018 Quelle: BiB

Hohe Einkommen, hohe Mieten

Werden zusätzlich noch Kaufkraftunterschiede einbezogen, um die verfügbaren Einkommen in den Regionen besser vergleichen zu können, schrumpfen die Einkommensvorteile ökonomisch starker Regionen weiter. Dies geschah im Rahmen dieser Studie, indem ein Teil des verfügbaren Einkommens mit dem Mietpreisniveau der Kreise gewichtet wurde. Da die Mieten in München und Teilen des Regierungsbezirks Oberbayern zu den höchsten in Deutschland zählen, reduzieren sie die Kaufkraft des verfügbaren Einkommens. „Hohe Einkommen werden von hohen Wohnkosten zum Teil kompensiert“, so Dr. Sebastian Klüsener, Forschungsdirektor am BiB. In wirtschaftlich schwächeren oder peripher gelegenen Regionen wiederum ist Wohnraum günstig und belastet das Budget der Menschen entsprechend weniger. Lokale Wohnungsmärkte tragen somit auch dazu bei, Unterschiede in der Einkommenssituation zwischen den bayerischen Regierungsbezirken zu reduzieren. „Befürchtungen, dass die bayerischen Regionen immer mehr auseinanderdriften, sind anhand unserer Ergebnisse für die Einkommenssituation von Privathaushalten nicht zu belegen“, so Klüsener. Vielmehr hätten sich die Unterschiede zwischen den starken Wirtschaftsräumen und den schwächeren Regionen im Norden und Osten während der letzten drei Jahrzehnte verringert.

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