Berliner Demografiegespräch | 12.05.2022Zensus 2022: Methodik, Ziele und Nutzen
Was ist neu am Zensus 2022? Über die Vorgehensweise und die Ziele der am 15. Mai 2022 startenden Bevölkerungserhebung informierten Mitarbeitende des Statistischen Bundesamtes und des BiB beim Berliner Demografiegespräch. Im Rahmen des Zensus werden etwa 30 Millionen Bundesbürgerinnen und -bürger befragt. Dabei haben sich die Erhebungsmethoden im Vergleich zu früheren sogenannten „Volkszählungen“ durch die Nutzung registergestützter Daten deutlich verändert, wie Ingeborg Vorndran vom Statistischen Bundesamt betonte.
Informationen über Bevölkerungszahl und weitere Merkmale
Das Ziel des Zensus ist nach wie vor, Informationen zu Personen und zum Wohnraum in Deutschland zu bekommen, erklärte Vorndran. Dazu wird eine ganze Reihe weiterer Merkmale erfasst. Hinzu kommen Angaben zu Gebäuden und Wohnungen. Erhoben werden die Daten zum einen durch Register wie die Melderegister der Kommunen oder die Daten von Vermessungsbehörden. Die flächendeckende Gebäude- und Wohnungszählung gibt Auskunft über Angaben zu Wohnungen und Gebäuden.
Verbesserung der Datenbasis durch den Registerzensus
Eine Weiterentwicklung der Zensusmethodik stellt der zukünftige Registerzensus dar, betonte Rabea Mundil-Schwarz vom Statistischen Bundesamt. 2022 wird noch ein registergestützter Zensus durchgeführt, der Melderegisterdaten nutzt und diese durch Befragungen ergänzt beziehungsweise korrigiert.
Ab 2028 soll für die Ermittlung der Einwohnerzahl schon komplett auf ein vollständig registerbasiertes Verfahren umgestellt werden, ohne dafür ergänzende Befragungen durchführen zu müssen. 2031 sollen schließlich auch die Daten zu Gebäuden und Wohnungen, Haushalten und Familien, Arbeitsmarkt sowie Bildung rein registerbasiert ermittelt werden. Ziel des Registerzensus ist unter anderem die Verbesserung der Datenbasis für Politik und Verwaltung, langfristig den Aufwand für Statistik und Verwaltung zu reduzieren sowie die Bevölkerung zu entlasten.
Welchen Nutzen liefert der Zensus?
Warum belastbare Bevölkerungsdaten für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft wichtig sind, machte BiB-Wissenschaftler Dr. Sebastian Klüsener deutlich. So benötigt zum Beispiel die bedarfsorientierte Infrastrukturplanung belastbare Zahlen, um etwa in der Schulplanung zu wissen, wie viele Kinder wo leben. „Von hoher Bedeutung sind belastbare Bevölkerungsdaten auch für die Zuweisung von regionalen Fördermitteln, die oftmals von der Bevölkerungszahl abhängig sind“, so Dr. Klüsener.
Darüber hinaus können Unternehmen aus regionalen Bevölkerungsdaten wichtige Erkenntnisse über Absatzmärkte und das Arbeitskräftepotenzial gewinnen. Die Bevölkerungszahlen werden zudem für die Berechnung vieler sozialpolitisch relevanter Indikatoren wie etwa dem Anteil der Arbeitslosen in der Bevölkerung, den Geburtenraten oder dem Altenquotienten benötigt.