Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Veranstaltung | 01.03.2022Was Familien in der Corona-Pandemie wirklich brauchen

Die Corona-Pandemie hat durch die Schließung von Kitas und Schulen zu einer Infrastrukturkrise geführt und Familien stark belastet. Nach der Pandemie sollte es daher zu einer Weiterentwicklung vorhandener Strukturen kommen, schlägt BiB-Direktorin Prof. Dr. C. Katharina Spieß in ihrem Impulsreferat auf einer gemeinsamen Veranstaltung der Stiftung Ravensburger Verlag mit dem Wissenschaftlichen Beirat für Familienfragen beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend BMFSFJ am 24. Februar 2022 vor.

Vortrag von Prof. Dr. C. Katharina Spieß bei der Veranstaltung. BiB-Direktorin Prof. Dr. C. Katharina Spieß schlägt eine Weiterentwicklung der vorhandenen Infrastruktur von Kitas und Schulen vor. Quelle: Ingo Heine/www.Heine-Foto.de

Im Rahmen dieser hybrid stattfindenden Veranstaltung mit über 600 Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftlern, Praktikerinnen und Praktikern sowie Politikerinnen und Politikern wandte sie sich gegen ein alleiniges Wiederherstellen der gewohnten Strukturen in Kitas und Schulen: „Wir müssen vielmehr die Infrastruktur weiterentwickeln, um die Situation für Familien zu verbessern und so auch zu einer Steigerung der allgemeinen Lebenszufriedenheit beizutragen“, betonte Prof. Dr. Spieß. Dazu wird eine Infrastruktur benötigt, die im interaktiven Austausch mit der Familie arbeitet. Da die Bedarfe der Familien unterschiedlich sind, muss es hier darum gehen, gezielte Unterstützung und Begleitung anzubieten, und zwar kurz-, mittel- und langfristig. Dabei müssen in einem ersten Schritt zunächst die unterschiedlichen Bedarfe von Familien gezielt identifiziert werden.

Pandemie führt zu Rückgang der Lebenszufriedenheit

Die Pandemie hat wie unter einem Brennglas die Schwierigkeiten offengelegt, welche unterschiedlichen Probleme bereits vorher existiert und dann in der Pandemie teilweise noch an Bedeutung gewonnen haben. So ist zum Beispiel die Entwicklung der allgemeinen Lebenszufriedenheit von Familien im Pandemieverlauf mit unterschiedlicher Intensität stark gesunken. „Viele Studien, auch des BiB, haben gezeigt, dass hier vor allem Mütter mit jungen Kindern und niedrigem Bildungsniveau betroffen waren“, sagte die BiB-Direktorin und stellvertretende Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats für Familienfragen beim BMFSFJ. Mit der Wiedereröffnung der Kitas und Schulen nach der Sommerpause 2021 zeigte sich ein großer Anstieg der Lebenszufriedenheit gerade von Personen mit Kindern. Mit dem Höhepunkt der Omikron-Welle und zahlreichen Kita- und Schulausfällen hat diese Zufriedenheit jedoch auch wieder abgenommen.

Hohe Belastungen für Kinder und Jugendliche

Nicht zuletzt haben die Kinder und Jugendlichen unter anderem nach einer BiB-Studie während der Pandemie - wie auch in der Veranstaltung diskutiert - ebenfalls stark gelitten. Auch hier waren bestimmte Gruppen in besonderer Weise betroffen: „Darunter waren vor allem Mädchen und Kinder aus Familien mit niedriger Bildung und niedrigem Einkommen“, analysierte Prof. Dr. Spieß. Sie wies darauf hin, dass Familien daher Zeit zu ihrer Erholung benötigen. Dazu können neue Zeitarbeitsmuster oder ein familienfreundliches Arbeitsrecht ebenso beitragen wie zum Beispiel eine größere Gleichverteilung bei der Sorgearbeit beider Geschlechter. „Letztlich brauchen alle Familien Wasser, um zu gedeihen – aber eben in unterschiedlichem Ausmaß“, resümierte Prof. Dr. Spieß.

Video der Veranstaltung

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