Bevölkerungsforschung Aktuell 1/2022 | 25.02.2022Mit der Familiengründung schwindet die Skepsis
Verändern sich Einstellungen zur Kita-Nutzung von unter dreijährigen Kindern sobald das erste Kind geboren ist? Wie nehmen die neuen Eltern die gesellschaftliche Meinung hierzu wahr? Ein Beitrag in der neuen Ausgabe von Bevölkerungsforschung Aktuell liefert dazu Antworten.
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Die Geburt des ersten Kindes ist für Eltern ein lebensveränderndes Ereignis. Dabei beeinflusst Elternschaft auch das Verhältnis zu Kinderbetreuungseinrichtungen. War dies vor der Geburt ein weitgehend abstraktes Thema, so geht es danach um eine reale Möglichkeit für das eigene Kind. Dies kann dazu führen, dass sich Eltern eingehender über solche Einrichtungen informieren und die Argumente für oder gegen eine Betreuung in Kitas abwägen. Es könnte auch einen Gewöhnungseffekt geben, bei dem die Eltern mögliche Vorbehalte durch ihre Erfahrungen überwinden.
Darüber hinaus ist das wahrgenommene Bild der Nutzung von Kitas in der Gesellschaft von Bedeutung, denn dieses kann von den Eltern als Erwartung an die eigene Rolle angesehen werden. Darin werden sie auch vermehrt mit den Erwartungen an das Elternsein konfrontiert. Neben dem direkten sozialen Umfeld sind es unter anderem auch die Medien und die hierdurch beeinflusste Wahrnehmung von Familienidealen, die Auswirkungen auf das Verhalten haben können. Hierbei kann es zu Abweichungen zwischen der persönlichen und der wahrgenommenen Meinung in der Gesellschaft kommen.
Einstellungen zur Fremdbetreuung wandeln sich mit der Geburt eines Kindes
Der Beitrag untersucht dazu auf der Basis von zwei Befragungswellen (2012/2016) der Panelstudie „Familienleitbilder“ (FLB) des BiB, ob und inwieweit sich Einstellungen zur Kita-Nutzung ändern. Da hier der Fokus auf dem Übergang zur Elternschaft liegt, werden zwei Gruppen miteinander verglichen: Personen, die in beiden Befragungszeitpunkten keine Kinder hatten und Personen, die in der ersten Befragung keine Kinder hatten, aber bis zur zweiten Befragung Nachwuchs bekamen. Zusätzlich sollten die Befragten nicht nur ihre eigene Position zur Betreuung in Kindertageseinrichtungen nennen, sondern für die gleichen Formulierungen die Meinung der Allgemeinheit zu dieser Frage einschätzen.
Die Befunde zeigen unter anderem, dass zwischen den beiden Befragungswellen allgemein der Anteil der Personen sank, die der Meinung sind, dass Kleinkinder bei einem Kita-Besuch leiden. Bei denen, die kürzlich Eltern geworden sind, sinken die Vorbehalte gegenüber diesen Angeboten stärker als bei Personen, die kinderlos geblieben sind. Dagegen gibt es bei beiden Gruppen keine großen Unterschiede in der wahrgenommenen öffentlichen Meinung zu diesem Thema.